E-Auto oder Verbrenner: Wer hat an der Ampel die Nase vorne?

Empa-TCS-Studie: An der Ampel gewinnt das E-Auto das Lärmduell
In einer detaillierten Studie wurde untersucht, wie sich die Lärmpegel von E-Autos und Verbrennern unterscheiden. Hier das Ergebnis.

Zusammenfassung

  • E-Autos sind bei Beschleunigung unter 40 km/h deutlich leiser als Verbrenner.
  • Bei konstanten Geschwindigkeiten zwischen 30 und 60 km/h sind die Lärmunterschiede gering.
  • Die Studie von Empa und TCS zeigt, dass E-Mobilität zur Lärmreduktion im urbanen Umfeld beiträgt.

Man hört es - aber inwiefern sich der Geräuschpegel von Elektrofahrzeugen und Verbrennern unterscheidet, wurde bisher nicht systematisch untersucht. Die Empa und der Touring Club Schweiz haben nun ein umfangreiches dazu Forschungsprojekt durchgeführt, um herauszufinden, wie sich der Geräuschpegel von vergleichbaren Autos mit unterschiedlichen Antrieben je nach Fahrweise unterscheidet.

E-Autos bei Beschleunigung deutlich leiser

In einer detaillierten Studie wurde untersucht, wie sich die Lärmpegel von E-Autos und Verbrennern unterscheiden. Während bei konstanter Geschwindigkeit kaum Unterschiede feststellbar sind, sind E-Autos bei Beschleunigung deutlich leiser.

Die Empa und der TCS verglichen neun Auto-Paare verschiedener Kategorien – vom Peugeot (e)-208 bis zum VW ID.Buzz und seinem Verbrenner-Konterpart VW Multivan. Auf der rund 100 Meter langen Teststrecke nahmen die Experten verschiedene Messungen vor und untersuchten den Geräuschpegel bei konstanter Geschwindigkeit und bei Beschleunigung. 

Dafür wurden von den Empa-Forschern neue Sensormodule entwickelt, die auf den Testfahrzeugen montiert wurden und es den Testfahrern ermöglichten, verschiedene Fahrprofile präzise und wiederholbar zu absolvieren.

Empa-TCS-Studie: An der Ampel gewinnt das E-Auto das Lärmduell

Empa-TCS-Studie: An der Ampel gewinnt das E-Auto das Lärmduell

Dabei zeigte sich, dass Elektroautos insbesondere bei der Beschleunigung deutlich leiser sind als ihre Pendants mit Verbrennungsmotor. Gerade bei Beschleunigungssituationen unter 40 Stundenkilometer, wie sie beim Anfahren an Ampeln vorkommen, ist der Geräuschpegel der E-Autos im Mittel signifikant tiefer. 

Verbrenner im Vergleich mit dem Elektroauto

Je nach Fahrzeug-Paar beträgt der Unterschied mehr als drei Dezibel, was einer Halbierung der Schallintensität entspricht. Der Unterschied zwischen den Antriebsarten nimmt mit zunehmender Beschleunigung deutlich zu: Je höher die Beschleunigung und je geringer die Geschwindigkeit, desto lauter ist der Verbrenner im Vergleich mit dem Elektroauto.

Bei einer Vorbeifahrt mit konstanten Geschwindigkeiten zwischen 30 und 60 Stundenkilometern fielen die Ergebnisse hingegen anders aus. Im Mittel gab es keine signifikanten Lärmunterschiede zwischen Elektroautos und Verbrennern, da Reifengeräusche dominieren und das Motorengeräusch übertönen.

Für Sascha Grunder, Leiter Test & Technik beim TCS, förderte die Untersuchung wichtige Erkenntnisse zutage: "Mit dieser detaillierten Studie haben wir Neuland betreten und können aufzeigen, dass gerade bei tiefen Geschwindigkeiten und hoher Beschleunigung E-Autos leiser sind als Verbrenner." 

Reto Pieren, Gruppenleiter Umweltakustik bei der Empa, bewertet die Untersuchung ebenfalls positiv: "Die Ergebnisse sind ein wichtiger Beitrag für die Lärmforschung und zeigen, dass E-Mobilität im urbanen Umfeld zur Lärmreduktion beiträgt."

Welchen Einfluss hat der Reifentyp? 

Die Ergebnisse der Studie werden an der internationalen wissenschaftlichen Konferenz «Forum Acusticum» in Malaga präsentiert. Die Studie bildet zudem die Grundlage für weitere Forschungsprojekte. Bis Ende 2025 werden die Forscher die Messdaten weiter auswerten und analysieren. 

In einem nächsten Schritt wollen die Empa und der TCS dann gemeinsam untersuchen, welchen Einfluss der Reifentyp und die Belagseigenschaften auf den Lärmpegel haben. Diese Untersuchungen finden im Frühling 2026 statt und deren Resultate werden voraussichtlich Ende nächstes Jahr veröffentlicht.

Kommentare