Zu zweit im Auto: Dürfen Fahrgemeinschaften Busspuren nutzen?

Die Parkgebühren in Paris wurden erhöht.
In Paris gibt es bald eine eigene Spur für Fahrgemeinschaften auf der Stadtautobahn. In Österreich fahren 87 % derzeit allein zur Arbeit.

Zusammenfassung

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  • Paris reserviert ab März eine Spur der Stadtautobahn für Fahrgemeinschaften, Taxis und Busse zur Reduzierung von Umweltbelastungen.
  • In Österreich gibt es noch keine speziellen Fahrspuren für Fahrgemeinschaften, aber erste Projekte in Linz und Graz sind in Arbeit.
  • Fahrgemeinschaften bieten Vorteile wie Kosteneinsparungen, Umweltentlastung und Stauvermeidung, aber nur 11 % der Österreicher nutzen sie derzeit.
Über 80 Prozent der Fahrerinnen und Fahrer  sind alleine im Auto unterwegs. Paris reserviert nun von März an eine Fahrspur der Stadtautobahn im Berufsverkehr für Fahrgemeinschaften, Taxis und Busse. Die Maßnahme diene dem Klimaschutz und solle den 550.000 Anliegern des Boulevard Périphérique, wie die 35 Kilometer lange Stadtautobahn um Paris genannt wird, eine gesündere Lebensumgebung bescheren, teilte die Stadt mit.
Doch wie sieht die Situation für Fahrgemeinschaften in Österreich aus? Socher Alice, Pressesprecherin Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), beantwortet für den KURIER schriftlich die wichtigsten Fragen. 
 
KURIER: Ab wann gilt man als Fahrgemeinschaft?
Eine Fahrgemeinschaft besteht, wenn zwei oder mehr Personen gemeinsam mit einem Auto fahren. Es gibt keine offizielle gesetzliche Definition. Aktuell wird an einem „Mitfahr-Paket“ gearbeitet, um Fahrgemeinschaften attraktiver zu machen, z. B. durch Steuervergünstigungen oder spezielle Fahrspuren.

Dürfen Fahrgemeinschaften Busspuren nutzen?
Ja, es ist gesetzlich möglich, für Fahrgemeinschaften Ausnahmen zu schaffen.

Gibt es in Österreich spezielle Fahrspuren für Fahrgemeinschaften?
In Paris gibt es eine eigene Spur für Fahrgemeinschaften auf der Stadtautobahn. In Österreich wird Ähnliches geprüft. Erste Projekte gibt es bereits, z. B. in Linz und Graz, wo Fahrgemeinschaften eine Ampel umfahren dürfen.

 

Was sind die Vorteile einer Fahrgemeinschaft?
Fahrgemeinschaften bieten viele Vorteile: Sie helfen, Geld zu sparen, da die Fahrtkosten geteilt werden, und entlasten die Umwelt, weil weniger Autos unterwegs sind. Zudem reduzieren sie Staus, schaffen mehr Parkplätze, fördern soziale Kontakte und verringern den Stress, da nicht jeder selbst fahren muss.

 Wie beliebt sind Fahrgemeinschaften?
Eine Befragung unter Pendlern und Pendlerinnen zeigt hohes Potential: 87 %  fahren derzeit allein zur Arbeit, nur 11 % nutzen eine Fahrgemeinschaft. Allerdings könnten sich 57 % vorstellen, in Zukunft mitzufahren. Viele Menschen unterstützen Maßnahmen, die Fahrgemeinschaften attraktiver machen, z. B. steuerliche Vorteile oder bevorzugte Nutzung bestimmter Fahrspuren.

Paris reserviert von März an eine Fahrspur der Stadtautobahn im Berufsverkehr für Fahrgemeinschaften, Taxis und Busse. Die Maßnahme diene dem Klimaschutz und solle den 550.000 Anliegern des Boulevard Périphérique, wie die 35 Kilometer lange Stadtautobahn um Paris genannt wird, eine gesündere Lebensumgebung bescheren, teilte die Stadt mit.

In Paris sei die stark befahrene Autobahn der Bereich mit der höchsten Umweltverschmutzung und einer um bis zu zweieinhalbmal erhöhten Belastung mit Feinstaub, hieß es. Um die Luftverschmutzung und die Zahl der Unfälle zu reduzieren, hatte Paris im Oktober bereits die Höchstgeschwindigkeit auf der Périphérique von 70 auf Tempo 50 gesenkt. Während der Olympischen Spiele im vergangenen Sommer war bereits vorübergehend eine Fahrspur für Teilnehmer und Mitwirkende der Spiele reserviert worden.

Rund 1,5 Millionen Autos rollen täglich über die Autobahn. Nach Angaben der Stadt sind 80 Prozent der Fahrerinnen und Fahrer alleine unterwegs. Wenn mehr Menschen eine Fahrgemeinschaft bildeten, reduziere dies Staus, Lärm und Umweltbelastungen.

Bußgeld von 135 Euro droht

Nun wird demnach jeweils die äußerste linke Spur von montags bis freitags zwischen 7.00 und 10.20 Uhr sowie von 16.00 bis 20.00 Uhr für Personenwagen mit mindestens zwei Insassen, Taxis, Busse und Menschen mit einem Behindertenausweis reserviert. In einer Übergangsphase würden Fahrer, die das Verbot missachteten, auf Leuchttafeln gebeten, die Spur zu wechseln. Vom 1. Mai an drohe dann ein Bußgeld von 135 Euro, wenn die KI-gestützte Überwachung einen Verstoß registriert. Bei Staus und Unfällen kann die Spur kurzfristig wieder freigegeben werden.

Auch in anderen französischen Städten wie Straßburg, Grenoble, Rennes, Lyon, Lille und Nantes werden bereits separate Fahrspuren für Fahrgemeinschaften getestet. Auf die Regelung weist ein neues Verkehrszeichen - eine weiße Raute auf blauem Grund - hin.

Neues Verkehrszeichen

Die Regelung auf der Stadtautobahn ist Teil der Verkehrswende in Paris, mit der die Autonutzung zurückgedrängt werden soll. So wurden im Herbst auch die Parkgebühren für schwere Autos in der Stadt drastisch erhöht und eine verkehrsberuhigte Zone im Zentrum geschaffen, die nur noch Anrainer befahren dürfen und Menschen, die dort etwas zu erledigen haben. Ziel der Maßnahme ist es, den Durchgangsverkehr durchs Zentrum zu reduzieren.

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