Dienstwagenland Österreich: Wer fährt welches Auto und warum?

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In der Belegschaft ist der Firmenwagen oft ein Skoda, in der Chefetage dominieren die Marken Audi, BMW und Mercedes. Das hat seine Gründe.

Es ist natürlich nicht das Oberklasseauto Audi, das die Hitliste der Dienstfahrzeuge in Österreich anführt, sondern der einfachere Skoda Octavia. Seit Jahren ist er das meistbestellte Dienstauto in Österreich, gefolgt von Autos der Marken VW und BMW.

Dass Österreich ein Dienstwagenland ist, zeigt ein weiterer Blick in die Statistik: mehr als drei Viertel der E-Auto-Neuzulassungen und gut zwei Drittel aller Pkw-Neuzulassungen wurden im vergangenen Jahr von juristischen Personen, Firmen oder Gebietskörperschaften getätigt. Ein Grund, warum Autohersteller ihre Modelle vielfach auf Geschäfts- und Flottenkunden ausrichten. 

Gerade im obersten Luxussegment 7er-BMW, Audi A8 oder Mercedes S-Klasse sind die Besteller fast immer Unternehmen oder Institutionen. Sie lassen sich das Firmenauto einiges kosten. Laut Wirtschaftsforum der Führungskräfte (WdF) im Schnitt 60.000 Euro – es wird den Arbeitnehmern als geldwerter Vorteil verrechnet und ist auch lohnsteuerpflichtig. Bis zu einem Maximalwert von 960 Euro zeigt sich das monatlich auf der Gehaltsabrechnung. Die Bundesregierung bestellt ihre Autos generell über die Bundesbeschaffung. Diese bietet öffentlichen Stellen vertragliche Abrufmöglichkeiten für verschiedene Fahrzeuge an – mit hohen Rabatten von 40 Prozent und mehr auf den Listenpreis.

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Der Klassiker unter den Dienstfahrzeugen: Der Skoda Octavia

Klimaticket statt Auto?

Firmenautos haben seit jeher einen wichtigen Alltagszweck – für Dienstfahrten jeglicher Art, zu Außenstellen, Kunden und Veranstaltungen. Ein kleiner Wandel ist aber auch auf dem Dienstwagensektor erkennbar: zu Fahrzeugen kleinerer Bauart und solchen mit alternativen Antriebsformen oder gar einem Klimaticket statt des Autos. Laut WdF-Studie sind 24 Prozent der ersten und 14 Prozent der zweiten Führungsebene mittlerweile mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs.

Ein Machtverstärker

Obwohl gerade jüngere Führungskräfte auf immaterielle Statussymbole (wie etwa flexible Arbeitszeiten oder Freiheiten) oft mehr Wert legen, haben große Luxusautos in den Chefetagen immer noch eine gewisse Strahlkraft. Der große Generaldirektor mit einem Kleinwagen? Es gibt ihn selten.

Evelyn Summhammer ist Wirtschaftspsychologin und kann das Phänomen erklären. Das Auto ist und bleibt ein Statussymbol, das auch auf das Unternehmensimage wirkt. „Die Chefs repräsentieren die Firma und damit auch ihre Wettbewerbsfähigkeit. Bei jeder Ausfahrt zu Kunden oder Veranstaltungen wird das Image der Firma mit dem Dienstauto mittransportiert. Es ist psychologisch eine Machtdemonstration“, stellt sie klar. 

Das Dienstauto, womöglich mit Chauffeur, sei ein Erfolgssignal und zeige auch eine gewisse Hierarchie. Weshalb es in vielen Unternehmen klare Abstufungen gibt, welche Autogröße für welche Führungsebene zugelassen ist. „Nicht selten muss der oberste Chef das teuerste und größte Auto haben. Das dient einer Machtverstärkung“, erklärt Summhammer.

Dass die meisten Dienstautos der Chefebene schwarz sind, hat übrigens auch seinen Grund. Die Abwesenheit von Farbe zeige Eleganz, Stärke und Autorität.

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