Alfa-Boss Imparato im Interview: „Ab 2027 nur mehr elektrisch“
Seit Anfang 2021 steht der 55-jährige Franzose Jean-Philippe Imparato als CEO an der Spitze der Marke Alfa Romeo. Vorrangiges Ziel für ihn ist die Qualität der Produkte, allen voran des neuen Tonale, mit dem Alfa wieder ein neues Modell einführt.
KURIER: Welche Rolle wird der neue Tonale für Alfa Romeo spielen?
Jean-Philippe Imparato: Tonale wird fundamental für uns, er wird dazu beitragen, unser Volumen um 25 Prozent zu steigern. Ende des Jahres werden wir demonstrieren, dass Alfa für Qualität, gesteigerten Marktanteil und Profit steht. Das ist meine Mission.
Wie geht es nach dem Tonale weiter?
Wir werden ab jetzt jedes Jahr ein neues Produkt vorstellen, bis zum Jahr 2030. Heißt, wir werden in den für Europa wichtigen Segmenten vertreten sein, dem C-SUV-Segment und wir werden auch das B-SUV-Segment abdecken. Im Jahr 2024 werden wir erstmals ein Hybrid-Modell plus einer vollelektrischen Variante (BEV) auf den Markt bringen. Unser erstes Auto, das es nur elektrisch gibt, bringen wir 2025, 2026 das nächste. Ab 2027 werden wir zu 100 Prozent elektrisch sein. Es ist eine der schnellsten Entwicklungen vom Verbrenner zu voll elektrisch.
Ab 2027 wird Alfa keine Verbrenner mehr anbieten?
Ja, so ist aktuell das Szenario.
Gerüchteweise soll ein SUV Brennero heißen ...?
(Imparato lachend) Nein, das Auto, das wir 2024 auf den Markt bringen, wird nicht Brennero heißen. Es ist ja aktuell eine spannende Phase, weil wir uns jetzt die Namensgebungsstrategie bis 2030 überlegen müssen.
Bisher war nur von SUV die Rede ...
Ich werde niemals den Sedan aufgeben.
Heißt, es wird auch eine elektrische Giulia geben?
Natürlich. Und wenn ich meinem Präsidenten die entsprechenden Resultate abliefere, können wir uns über weitere Dinge unterhalten.
Eine der Ikonen von Alfa war immer der Spider bzw. der Duetto. Könnte so ein Auto wieder elektrisch kommen?
Ja, aber nicht in der nächsten Zukunft. Ich muss zunächst profitabel sein. In der Vision für die nächsten zehn Jahre haben wir einen Duetto. Unser Designer hat schon Entwürfe geliefert, wir wissen welche Plattform wir nehmen würden und welche Antriebe. Aber im Moment gibt es dafür kein „Go“ weil wir zeigen müssen, dass wir nachhaltig sind und das heißt aktuell Tonale, Elektrifizierung und Software.
Alfa war bekannt für interessante technische Lösungen. Wird sich das zunehmend in Richtung Digitalisierung verlagern, wie z. B. mit NFT (Non-Fungible Token)?
Absolut, wir haben uns für die Lösung mit NFT entschieden, um die Herkunft unserer Autos zu zertifizieren, und es ist wichtig für
Alfa Romeo, weil es auch eine moderne Art des Restwert-Managements darstellt. 2025 werden wir die ersten in der Stellantis Gruppe sein, die die brandneue Elektronik-Architektur verwenden werden. Ich möchte aber, dass bei Alfa Romeo weiter der Fahrer im Zentrum steht. Heißt, ab 2025 kann der Fahrer wählen, ob er einen Bildschirm vor sich haben will oder nicht. Alfa Romeo muss wieder ein Vorreiter sein, so wie wir es einst schon waren.
Und wird es auch elektrische Quadrifoglios geben?
Ja, aber nur wenn sie entsprechende Performance und auch Fahrverhalten bieten können. Dann bekommen die Autos in Zukunft das Kleeblatt, aber wenn es einen Zweifel gibt, dann nicht.
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