Die eigene Lade-Wallbox in der Garage: Was das kostet

Die eigene Lade-Wallbox in der Garage: Was das kostet
Zu Hause laden ist praktisch und günstig – die dafür notwendige Wallbox in der Garage kostet allerdings. Welche Installations- und Netzkosten anfallen und wie man günstiger davonkommen könnte.

Wer sich ein E-Auto anschafft, muss regelmäßig laden. Zu Hause aufladen macht meist Sinn, doch wer kein eigenes Haus hat, steht schnell vor einer größeren Investition als erwartet: Auch Tiefgaragenplätze können mit einer Lade-Wallbox nachgerüstet werden – aber das kostet.

Eine Wienerin, die sich eben für ihr erstes E-Auto entschieden hat, warnt vor „versteckten“ Kosten: „Für die Installation des E-Anschlusses am privaten Tiefgaragenplatz zahlten wir knapp 5.000 Euro. Dazu kam eine Rechnung der Wiener Netze: Netzbereitstellungsentgelt von über 3.000 Euro. Damit könnte man rund 10.000 km mit einem Dieselauto fahren ...“

Wie kann man diese hohen Beträge einordnen und wie setzen sich die Kosten zusammen? Kann man sparen oder gar Förderungen einholen?

Wie kann man diese hohen Beträge einordnen? 

„Beim Erwerb eines Elektroautos können neben dem Kaufpreis Kosten entstehen, die oft nicht sofort ersichtlich sind“, sagt Marcella Kral, E-Mobilitätsexpertin des ÖAMTC. „Einzellösungen in Wohnanlagen können durchaus zu höheren Installations- und Anschlusskosten führen. Ich würde aber nicht sagen, dass diese Kosten „versteckt“ sind. Eine private E-Ladestelle ist eine Investition in die Zukunft, so wie eine Installation einer Sat-Anlage oder eines Kabelanschlusses“, meint Andreas Reinhardt, Vorsitzender des Bundesverband Elektromobilität Österreich (BEÖ).

Je nach örtlichen Gegebenheiten und technischem Aufwand können die Kosten für die Installation einer Wallbox aber stark variieren. Reinhardt rät dazu, sich vor dem E-Autokauf von Experten beraten zu lassen: „In privaten Tiefgaragen können Anschlüsse zwischen wenigen 100 Euro und bis zu 4.000 Euro kosten“, sagt er. Eine andere Studie, zitiert vom ÖAMTC, beziffert die Errichtung einer Lademöglichkeit in einer Tiefgarage mit 1.045 und 5.200 Euro.

Warum diese Preisspanne? 

„Der Preis einer E-Ladestation hängt unter anderem davon ab, ob bereits ein Netzanschluss vorhanden ist und ob dieser für die gewünschte Last ausgelegt ist. Die gewünschte Anschlussleistung – also ob man schnell oder langsam laden kann – spielt hier eine große Rolle. Außerdem ist zwischen der Elektriker-Rechnung und der Rechnung für die Netzbereitstellung zu unterscheiden“, erklärt Manuela Gutenbrunner, Sprecherin der Wiener Netze.

Die eigene Lade-Wallbox in der Garage: Was das kostet

„Für den Anschluss einer Ladestation an das Stromnetz können zusätzliche Gebühren anfallen.“

Leistung überdenken

Das Netzbereitstellungsentgelt ist ein Einmalbetrag in Euro pro Kilowatt (kW), der für das vereinbarte oder tatsächlich in Anspruch genommenen Ausmaß der Netznutzung verrechnet wird. Es wird, so Gutenbrunner, nicht von Netzbetreibern festgelegt, sondern von der übergeordneten Behörde, der E-Control, verordnet und je nach angefragter Leistung in Rechnung gestellt. Manuela Gutenbrunner: „Wenn man weniger zahlen möchte, muss man die angefragte Leistung überdenken. Ein E-Auto lässt sich schließlich auch mit neun kW laden.“

Wer Geld sparen will, sollte sich also vorab gut informieren, was er tatsächlich braucht. „Gegebenenfalls lassen sich die Installationskosten auch durch eine Landesförderung mindern“, sagt Reinhardt. Laut ÖAMTC sind die Fördertöpfe des Bundes – in Österreich gab es für die Installation von Wallboxen zwischen 600 und 1.800 Euro – aber derzeit leer. „Eine mobile Ladeeinheit ist eine günstigere Option, da kein Elektriker erforderlich oder bauliche oder elektrotechnische Maßnahmen ist“, sagt Kral.

Sparen kann vor allem, wer mit weniger zufrieden ist. Kral: „Oft reicht es, zu Hause mit weniger Ladeleistung, etwa nur mit 5,5 kW, zu laden. Denn eines ist klar: So günstig wie daheim zu laden, ist öffentlich nicht möglich.“

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