Elektroautos und Gewitter: Sicherheit oder Risiko?

Gewitter (Symbolbild)
Elektroauto in China mehrfach von Blitzen getroffen – so reagieren moderne Hochvolt-Fahrzeuge.

Zusammenfassung

  • Ein E-Auto in China wurde dreimal vom Blitz getroffen, blieb aber technisch und für die Insassen unversehrt.
  • Die geschlossene Metallkarosserie (Faradayscher Käfig) schützt Insassen bei Blitzschlag, unabhängig vom Antrieb des Fahrzeugs.
  • Fachleute empfehlen, während und nach Gewittern im Auto zu bleiben und erst nach Abklingen des Unwetters das Fahrzeug zu verlassen und überprüfen zu lassen.

Am vergangenen Wochenende wurde in China ein außergewöhnlich spektakuläres Video verbreitet: Ein elektrischer SUV (BYD Song Plus) wurde während einer langsamen Fahrt auf einem Parkplatz direkt dreimal hintereinander vom Blitz getroffen. Wie das chinesische Medienportal CarNewsChina berichtet, entstanden die Einschläge sichtbar am Dach des Fahrzeugs. Nach einer eingehenden Überprüfung ergaben Inspektionen keine Schäden an der Batterie, dem Elektroantrieb oder der Steuerungseinheit. Auch die Insassen blieben unverletzt und konnten sich unversehrt in Sicherheit bringen.

Wissenschaftlich gilt das Phänomen als Beispiel für die Schutzwirkung einer geschlossenen Metallkarosserie – dem Faradayschen Käfig, der elektrische Ströme entlang der äußeren Hülle zur Erde leitet, ohne den Innenraum zu gefährden. Die Plattform CleanTechnica bestätigt: Die Karosserie überträgt auch bei Elektroautos die Entladung über Reifen in den Boden, während der Innenraum weitgehend geschützt bleibt.

E-Autos ohne zusätzliche Gefahr

Die starken Batterien, Hochvoltkomponenten und verkabelten Systeme in Elektrofahrzeugen wirken auf den ersten Blick als noch größerer Blitzmagnet im Vergleich zu Verbrennern. Tatsächlich bieten aber auch E-Autos durch ihre Gummireifen eine natürliche Isolation, die die Gefahr eines Blitzschlages gemeinsam mit der serienmäßig abgeschirmten Elektroinfrastruktur im Auto-Inneren mindern soll. Untersuchungen zeigen: Ob E-Auto oder Verbrenner, bei einem Blitzschlag ist die Wahrscheinlichkeit für Personenschäden äußerst gering, vorausgesetzt man befindet sich im Fahrzeug mit geschlossenen Scheiben, erklärt der ADAC. Auch der Blog Blink Charging betont: Die Ladestationen und deren Anschluss sind für Gewitter geeignet sowie durch internationale Sicherheitsstandards geschützt.

Vorsicht, auch nach dem Einschlag

Fachleute des US-National Weather Service (NWS) empfehlen: Während eines Gewitters sollten alle Fenster geschlossen bleiben und kein Kontakt mit metallischen Teilen im Innenraum bestehen, da diese Strom leiten können. Das NWS empfiehlt zudem, nach dem letzten Donnerschlag mindestens 30 Minuten im Fahrzeug zu verweilen, bevor man es verlässt. Wer unterwegs ist, sollte bei ersten Gewitteranzeichen mit Warnblinker an den Straßenrand fahren, das Nachtlicht einschalten und den Motor abstellen.

Nachdem ein Blitz eingeschlagen haben sollte, wird empfohlen, ruhig im Fahrzeug zu bleiben und es abzuwarten, bis das Unwetter abgeklungen ist. Erst dann sollte man nach möglichen Schäden suchen und das System fachmännisch überprüfen lassen, auch wenn das Fahrzeug äußerlich unversehrt wirkt.

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