Wo man beim Umstieg auf Elektro auf die Bremse tritt

Zusammenfassung
- Porsche und Alfa Romeo verschieben den vollständigen Umstieg auf Elektrofahrzeuge, um auch weiterhin Verbrenner und Hybride anzubieten.
- Volvo passt seine Elektrostrategie an, plant jedoch bis 2030 weiterhin 90% der Verkäufe elektrisch zu halten.
- Mercedes hält an der Elektro-Offensive fest, bietet jedoch weiterhin elektrifizierte Verbrenner an.
Zuletzt war es Porsche, wo man aufhorchen ließ, indem man erklärte, wieder mehr Modelle mit Verbrenner bzw. Plug-in-Hybriden ausrüsten zu wollen. Der Plan, bis zum Jahr 2030 80 Prozent der Neufahrzeuge rein elektrisch auszuliefern, wurde schon im vergangenen Jahr aufgeweicht. Konkret hat man sich entschlossen, den nächsten Cayenne elektrisch zu machen und der dritten Generation (Verbrenner) eine Produktaufwertung zu verpassen und parallel zur vierten, rein elektrischen Generation weiterlaufen zu lassen.
Auch von Alfa Romeo kam Anfang des Jahres die Botschaft, beim Umstieg auf die Elektromobilität auf die Bremse treten zu wollen. Die Nordamerika-Chefin hatte dies in einem Interview damit begründet, dass die Händler in den USA mit einem reinen BEV-Portfolio nur schwer überleben könnten. Der seinerzeitige Alfa-Boss Imparato hatte vor drei Jahren im Gespräch mit dem KURIER noch angekündigt, dass man ab 2027 eigentlich keine Verbrenner anbieten wolle. Für Alfa wird die Neuausrichtung nicht wirklich ein Problem. Man ist Teil des Stellantis-Konzerns und dort sind aktuell alle neuen Plattformen als Multi Energy Plattformen ausgelegt – heißt, man kann Verbrenner, Hybride oder rein elektrische Antriebe hier integrieren.
Den kompletten Umstieg auf Elektro hat auch Volvo revidiert. Ab 2030 wollte man hier nur Elektroautos verkaufen. Stattdessen heißt es nun, dass bis 2030 mindestens 90 Prozent der weltweiten Verkäufe elektrische Fahrzeuge sein sollen, die verbleibenden bis zu 10 Prozent sollen je nach Bedarf Hybridautos sein. Neue Marktbedingungen und angepasste Kundenbedürfnisse hätten eine Überarbeitung der Ziele nötig gemacht.
Mercedes wollte Ende des Jahrzehnts „bereit sein“ vollelektrisch zu werden“ – dort, wo es die Marktbedingungen zulassen. Auch hier denkt man um und hat 2024 erklärt, dass es in den nächsten Jahren beides geben werde, Elektroautos und hochmoderne, elektrifizierte Verbrenner. An der grundsätzlichen Planung ändere sich aber nichts. „Mercedes hat die Elektro-Offensive beibehalten und nicht verschoben“, sagte Konzernchef Ola Källenius kürzlich in einem Interview.
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