Polestar in Österreich: „Ein kleines Pflänzchen in der Nische“
50 Polestar-Schauräume gibt es derzeit auf der Welt, auch Wien hat seit Kurzem einen. Damit will die neue Automarke, die man nur im Internet bestellen kann, näher an die Kunden rücken.
KURIER: Wie lange wird es den Schauraum hier geben?
Thomas Hörmann: Für sehr lange Zeit. Mit Evaluierungen dazwischen. Wir sind ja ein Start-up, zwar eines mit großer Geschichte, aber in Österreich nur vier Monate alt.
Wissen Sie, wie viele Pole-stars derzeit auf Österreichs Straßen fahren?
Neun. Der Großteil unsere eigenen. Es gibt aber wohl auch einige Kunden, die sich Fahrzeuge aus dem Ausland geholt haben.
Ab September geht es in Österreich los, man kann bestellen und kaufen, ab Oktober erfolgt die Auslieferung.
Ja, wir bereiten unseren Start in Österreich vor. Unser Geschäftsmodell ist rein digital geführt, aber es gibt dann den Moment, wo es den Menschen braucht. Wo es zur Fahrzeug-Übergabe kommt.
Ihre Partner dafür sind die Volvo-Händler in Österreich.
Ganz genau. Wir sind mitten im Training, damit die Übergaben gut funktionieren.
Eine neue Marke in einer Branche, die rund hundert Jahre alt ist. Wie schwierig ist das und warum gerade jetzt?
Auch wenn wir an Volvo hängen, müssen wir alles komplett neu aufbauen. Die Marke neu schaffen. Denn im Großen und Ganzen kennt uns niemand. Dafür braucht es viel Kommunikation und Marketing.
Ihre Situation: Ein Start-up, das niemand kennt. Und zwei riesige Firmen im Hintergrund, nämlich Volvo und Geely, die eine echte Schlagkraft haben.
Wenn man so nah an einer Marke wie Volvo liegt, ist das nicht nur ein Segen. Aber es verschafft eben auch viele Jahre Vorsprung. Das gibt uns einen Startvorteil, weil wir Händler- und Werkstattstrukturen oder das Servicenetz nützen können.
Kann man eigentlich bald Polestar-Aktien kaufen?
Nein. Das kreist immer wieder herum, aber Volvo hat seine Anteile bei Polestar vor Kurzem erhöht (auf 49,5 Prozent, Anm.), im April haben die Investoren 550 Millionen US-Dollar gegeben. Wir sind also gut finanziert und Mutter und Schwester halten viel davon, was wir machen.
Was ist aus Ihrer Sicht der USP dieser Marke?
Die Kombination aus moderner Technik, ergänzt um ein weiterentwickeltes Entertainment-System von Google, das jedem sofort geläufig ist. Und die Verlässlichkeit, dass wir durch unsere Schwestermarke gut aufgestellt sind. Inklusiver schneller Lieferung von Ersatzteilen.
Autos übers Internet verkaufen: ein gewagter Ansatz?
Finden wir nicht. Trotz digitaler Führung gibt es immer Menschen, die über die Hotline helfen. Wir werden bald ein Abholung- und Bringservice anbieten, dem Kunden werden Wege abgenommen.
Was ist mittelfristig Ihr Businessplan? Wir wollen in Österreich eine Relevanz erreichen. Das schafft man, indem man 3.000 bis 4.000 Autos auf dem Markt platziert. Mit Polestar 2 versuchen wir jetzt, Volumen zu machen. Wir wollen stark Firmenkunden abholen. Polestar 3 hat sich für 2022 angekündigt. Und dann gibt es noch Precept, unser Zukunftsauto. Wir werden mittelfristig das gesamte Portfolio anbieten.
Große Pläne.
Ja, aber wir sind uns bewusst, dass wir ein kleines Pflänzchen in der Nische sind.
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