Studie: Seltene Erden in E-Autos potenziell gesundheitsschädlich
Für Alternativenergien wie in Elektroautos (und auch Photovoltaikanlagen) werden technologisch kritische Elemente (TCEs) eingesetzt, von denen einige potenziell umwelt- und gesundheitsschädlich sind. Die Elektrifizierung von Fahrzeugflotten ohne begleitende Maßnahmen zur Reduktion der Verkehrsnachfrage würde den Verbrauch von TCEs bis 2060 verdoppeln. Es brauche auch weniger unnötige Privatfahrten, zeigt eine Studie von MedUni und BOKU Wien sowie der Montanuniversität Leoben.
Emissionsarme Technologien sind zentral für die Bewältigung der Klimakrise und werden auch zu einer Verbesserung der Luftqualität beitragen, betonten die Forschenden laut einer Aussendung der MedUni Wien am Montag. Diese technologischen Innovationen erfordern jedoch den Einsatz von TCEs wie Neodym, Dysprosium und Lanthanum - chemische Elemente, die zu den sogenannten Elementen der Seltenen Erden gezählt werden. "Ihr Abbau und Verbrauch steigen weltweit rapide an. Gleichzeitig sind sie nicht nur schwer zu recyceln, sondern bergen auch Risiken für die Umwelt und die menschliche Gesundheit", erläuterte Daniela Haluza vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien.
Während die Auswirkungen des Rohstoffabbaus dieser Stoffe gut dokumentiert sind, blieb bisher weitgehend unerforscht, wie sie während der Nutzung in städtischen Gebieten freigesetzt werden. Die im "Journal of Industrial Ecology" veröffentlichte Studie analysierte die Freisetzung von TCEs durch Abrieb und Korrosion von Fahrzeugteilen sowie durch Witterungseinflüsse auf Dünnschicht-Photovoltaikmodule in Wien. Dazu wurden 21 Technologien aus den Bereichen Fahrzeuge und erneuerbare Energien untersucht und zukünftige Szenarien simuliert.
Eines der Ergebnisse: Die Elektrifizierung von Fahrzeugflotten ohne begleitende Maßnahmen zur Reduktion der Verkehrsnachfrage hätte bis zum Jahr 2060 zur Folge, dass bis zu 3.073 Tonnen TCEs am Ende ihrer Lebensdauer entsorgt werden müssten und während der Nutzung bis zu 15,7 Tonnen in die Umwelt freigesetzt würden. Durch Maßnahmen wie die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs oder die Vermeidung unnötiger Fahrten mit privaten Fahrzeugen "ließen sich auch potenzielle Gesundheitsrisiken, die mit der Anreicherung von TCEs in städtischen Umgebungen einhergehen, erheblich verringern", betonte Haluza.
Die Studie hebt hervor, dass der Übergang zu emissionsarmen Technologien nicht nur eine Dekarbonisierung erfordert, sondern auch eine Reduktion der Gesamtnachfrage nach Rohstoffen. Ohne zusätzliche Maßnahmen könnten erhebliche Mengen an TCEs in die Umwelt freigesetzt werden, was langfristige Gesundheitsrisiken mit sich bringen könnte. Die Wissenschafterinnen und Wissenschafter empfehlen verstärkte interdisziplinäre Forschung, um die Freisetzung von TCEs und deren Aufnahme in den menschlichen Körper besser nachvollziehen zu können. Aus der Studie ging das Projekt TeCEUS hervor, das vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) gefördert wird.
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