Wie gut schlagen sich Elektroautos unter realen Bedingungen?

ÖAMTC: Neuer Rekord beim weltgrößten Reichweitentest für E-Autos
Zusammenfassung
- Mehr als die Hälfte der getesteten Elektroautos übertrifft die Herstellerangaben zur Reichweite.
- Der El-Prix ist der weltweit größte Praxistest für Reichweite und Ladeleistung von E-Autos unter realitätsnahen Bedingungen.
- Lucid Air stellte einen neuen Rekord auf, blieb aber 13,7% unter der WLTP-Reichweite, während Tesla Model Y 11,3% darüber lag.
Bereits zum sechsten Mal unterstützte der ÖAMTC seinen norwegischen Partnerclub NAF vor Ort beim "El Prix", dem weltweit größten Reichweiten- und Ladetest für Elektrofahrzeuge. Dieser wird zweimal jährlich – einmal im Winter, einmal im Sommer – unter realitätsnahen Bedingungen in Norwegen durchgeführt.
Wer ist Reichweiten-Kaiser?
Beim El-Prix 2025 waren auch wieder mehrere Fahrzeuge im Einsatz, die in Österreich noch gar nicht erhältlich sind, aber einen spannenden Ausblick aufkommende Modelle chinesischer Hersteller geben – etwa der Hongqi EHS7, Voyah Courage oder Zeekr 7X. Letzterer überzeugte mit 593 Kilometern und einer positiven WLTP-Abweichung von 9,6 Prozent.
"El Prix" wird seit 2020 vom norwegischen Automobilverband NAF zweimal jährlich durchgeführt und gilt als weltweit größter Praxistest für die Reichweite und Ladeleistung batterieelektrischer Fahrzeuge.
Getestet wird auf öffentlichen Straßen unter möglichst realitätsnahen Bedingungen – das bedeutet: keine Fahrten auf der Autobahn, sondern vorwiegend im Stadt- und Landverkehr, mit Höhenunterschieden und wechselnden Wetterverhältnissen.
Seit Winter 2024/25 werden die Fahrzeuge zudem nicht mehr bis zum völligen Stillstand gefahren, sondern bis sie aufgrund sinkender Leistung ihre Geschwindigkeit nicht mehr halten können.
Neben der Reichweite wird auch die Schnellladefähigkeit der Fahrzeuge geprüft.
Lucid Air bricht Rekord – enttäuscht dabei aber dennoch
Zwar stellte der amerikanische Lucid Air mit 829 Kilometern eine neue Bestmarke beim "El Prix" auf, blieb dabei jedoch 13,7 Prozent unter seiner offiziellen WLTP-Reichweite von 960 Kilometern.
Das enttäuschende Abschneiden lässt sich laut ÖAMTC-Experte Florian Merker, vor allem durch die herausfordernden Testbedingungen erklären: "Der Lucid hatte deutlich mehr Fahrzeit bei Temperaturen unter zehn Grad und geriet häufiger in starke Regenschauer als andere Fahrzeuge im Test. Diese Faktoren wirken sich nachweislich negativ auf die Reichweite von Elektrofahrzeugen aus – insbesondere bei Fahrten durch bergiges Gelände, wie es teilweise der Fall war."
Der Tesla Model 3 (721 km) sowie der BMW iX (691 km) hingegen übertrafen den bisherigen Tesla-Rekord aus dem Jahr 2023 (672 km).
"Als Sieger im Verhältnis zur WLTP-Reichweite ging der überarbeitete Tesla Model Y hervor: Es fuhr mit 652 Kilometern ganze 11,3 Prozent weiter als vom Hersteller angegeben", berichtet Merker.
Generell ist der Technikexperte zufrieden: "Die diesjährigen Ergebnisse waren sehr erfreulich: Mehr als die Hälfte der Fahrzeuge konnte die vom Hersteller angegebenen WLTP-Reichweiten übertreffen."
Kommentare