Fiat-CEO Olivier Francois: „Die Kunden lieben Elektroautos“

Fiat-CEO Olivier Francois mit dem neuen Grande Panda über den Dächern von Turin
Zusammenfassung
- Fiat 500 wird ab 2026 als Hybridvariante in Turin produziert
- Weitere Modelle der neuen Panda-Familie geplant
- Auto im Stil des 80er-Jahre-Panda könnte das jetzige Modell ersetzen
- Preis und Ladeinfrastruktur bremsen beim Hochfahren der Elektromobilität
Anlässlich der Präsentation des neuen Grande Panda in Turin läuft im Lingotto „Felicita“ von Al Bano und Romina Power. Dass man schon einmal bessere Zeiten erlebt hat, ist auch Olivier Francois, dem CEO von Fiat klar. Von den einstigen Bestsellern à la Uno oder Punto sei nur mehr eines geblieben, nämlich die Erinnerung.
Dazu passt auch, dass das Stammwerk in Mirafiori in den vergangenen Monaten eher dadurch Schlagzeilen machte, dass die Produktion immer wieder unterbrochen wurde – wegen zu geringer Nachfrage. In Mirafiori wird neben Sportwagen von Maserati der Fiat 500 produziert, und den gibt es nur mehr als Elektroversion. In Europa (EU plus Schweiz, UK und Norwegen) wurden 2024 29.190 Stück verkauft.
Auf der anderen Seite ist Fiat der erfolgreichste Hersteller im großen Stellantis-Universum. 1,2 Millionen Fahrzeuge hat man weltweit verkauft, so viel wie sonst keiner im großen Konzern.
Im Werk Mirafiori sollen aber schon bald wieder mehr Autos vom Band laufen. Ab Ende des Jahres wird man hier neben der elektrischen Version den 500 auch als Hybrid herstellen. „Es ist ein Moment des Übergangs“, sagt uns Olivier Francois. „Wir bringen die Produktion des populärsten Autos von Polen nach Turin.“ Mit Druck seitens der Politik habe das freilich nichts zu tun. „Wir bauen den elektrischen 500 hier und deswegen ist klar, dass wir auch die Hybrid-Version hier machen. Und wir haben in unserem Werk in Polen auch keinen Platz mehr.“
Dass der elektrische 500 mit dem Absatz kämpft, hat natürlich mit dem Preis zu tun. Aber: In einigen Jahren sollen die LFP-Batterien für den 500 verfügbar sein, was der Fiat-Chef kaum erwarten kann, und dann könne man den Kleinen zu einem deutlich günstigeren Preis anbieten. „Die Kunden lieben Elektroautos, was sie abschreckt, ist der Preis und die Ladeinfrastruktur“, erklärt der Fiat-Chef.
Wichtigster Markt für Fiat ist in Europa freilich immer noch Italien. Aber hier ist mit reinen Elektroautos mit einem E-Auto-Anteil von 4,2 Prozent wenig zu holen. Meistverkauftes Auto in Italien war 2024 der Panda bzw. der Pandina – ein Auto, das seit 14 Jahren auf dem Markt ist. „Das Auto verkauft sich in Italien wie warme Semmeln“, freut sich der Fiat-Chef. Über 102.000 Stück wurden im vergangenen Jahr in Italien zugelassen, dementsprechend hat man keine Eile, einen Nachfolger zu bringen.

Produktion des klassischen Panda
„Wir werden den Panda bis 2030 durch ein neues Modell ersetzen“, so Francois. Wie der aussehen wird, ist noch offen: „Ein Auto im Stil des ikonischen Panda der 80er-Jahre könnte als Nachfolger für den kleinen Panda wieder kommen. Da überlegen wir noch, ob es progressiv, klassisch, progressiv-klassisch oder was auch immer wird. Das endgültige Design ist noch nicht fixiert.“
Großer Bruder
Als nächstes soll schon Anfang nächsten Jahres ein größerer Bruder für den Grande Panda kommen. Entsprechende Studien hat man schon gezeigt und das Serienauto wird gar nicht weit weg vom Conceptcar sein, verrät Olivier Francois.

Studie als Vorbote eines größeren "Grande Panda"
Mit der Smart-Car-Plattform von Stellantis, auf der der Grande Panda basiert, habe Fiat jedenfalls die perfekte Basis. „Wir brauchen Volumen. Dafür müssen wir global sein und brauchen eine globale Plattform und die Smart-Car-Plattform von Stellantis ist ideal für Fiat. Heißt, eine flexible Plattform, auf der man alles machen kann, Elektro, Hybrid, Verbrenner, manuelle Getriebe, Automatik oder was auch immer. Die Plattform ist flexibel bei der Größe – wir können breiter und länger werden, nur tiefer können wir nicht mehr gehen.“
Mit dem Grande Panda hat man jedenfalls Großes vor. „Ich denke, der Grande Panda kann ein Blockbuster auf der ganzen Welt werden“, sagt Olivier Francois und denkt schon an Stückzahlen, die an goldene Punto- und Uno-Zeiten erinnern.
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