Wir sind im pandemiebedingten Schulalltag neu in einem Jahr um Riesenschritte vorangekommen: Digitales Lernen hat rasch Einzug gehalten und die Kinder vor dem Gröbsten bewahrt. Entgegen den Befürchtungen aller Beteiligten (nicht zuletzt der Eltern), scheint der Lernerfolg im ablaufenden Schuljahr gegeben zu sein. Erste Studien legen das nahe, wenn auch darauf verwiesen wird, dass Kinder aus sozial schwächeren Schichten viel stärker unter die Räder gekommen sind.
Corona wirft hier einmal mehr ein Schlaglicht auf die Ungleichheit der Gesellschaft. Im selben Altbau sitzen Kinder im ausgebauten Dachgeschoß am eigenen iPad mit Highspeed-Internet, während zwei Stockwerke darunter Gleichaltrige wohnen, die sich mit den Eltern das Smartphone teilen müssen, um Anschluss zu haben.
Hier braucht es entschiedenere Maßnahmen, um die berühmten Bildungsfernen in die Zukunftsfähigkeit zu rücken. Die sozialen Probleme beginnen für Kinder (zumindest sie sollten alle als gleichwertig anerkannt werden) recht bald nach der Geburt: Wer sich den Kindergarten nicht leisten kann (oder muss, weil eh immer mindestens ein Elternteil zu Hause ist), tut dem Nachwuchs wenig Gutes: Spracherwerb und soziale Kompetenz beginnen schon deutlich vor der Volksschule. Pädagoginnen und Pädagogen können dort nur noch notdürftig ausbügeln, was in der frühkindlichen Bildung versäumt bzw. an Dellen mitgebracht wird.
Wo wir beim nächsten Gefälle im Bildungssystem sind: Wo sind die Ninjas, die in den Kindergärten Abhilfe schaffen? Hat man in den vergangenen 14 Monaten mehr als zwei Sätze über Elementarpädagoginnen und -pädagogen gehört, wenn es um die Frage ging: Ist das alles sicher?
Corona ist der große Ungleichmacher. Lassen wir es nicht damit bewenden, dass wir die großen Klüfte in der Gesellschaft vor Augen geführt bekommen. Es sollte nicht als exotische Idee gelten, dass alle Kinder die gleichen Chancen verdienen.
Schließlich wollen wir, dass die Menschen, die später unsere Autos reparieren oder den Steuerausgleich machen, etwas von ihrem Fach verstehen. Und dass sie selbst das zu unserer Gesellschaft beitragen vermögen, wozu sie wirklich imstande sind.
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