Willkommen im Tulpenland, liebe Krypto-Anleger

Amrum – kleine Insel, große Freiheit!
Wenn es ums schnelle Geld geht, sind die Muster seit Jahrhunderten gleich - egal ob es um Bitcoin oder Tulpen geht.
Wolfgang Unterhuber

Wolfgang Unterhuber

Im Jahr 1593 wurden die ersten Tulpen aus der Türkei nach Holland eingeführt. Daraufhin begannen Züchter mit der Kreuzung der Liliengewächse. Bald galten die seltenen Tulpen als cool. Da es nie genug gab, stiegen die Preise. Dabei wurden die Zwiebeln nicht einmal an der streng kontrollierten Amsterdamer Börse gehandelt. Wirtsleute veranstalteten im ganzen Land Tulpenauktionen in den Hinterzimmern ihrer Gaststätten.

Adelige, Kaufleute, Bauern, Knechte oder Dienstmädchen – jeder spekulierte mit den Zwiebeln. Auch der Maler Rembrandt van Rijn (1606–1669), der als junger Promi zum Trendsetter wurde. Am Ende kostete eine Tulpenzwiebel mehr als ein Haus. 1637 verkauften dann Profi-Spekulanten ihre Tulpen-Investments. Eine Panik folgte. Halb Holland verlor Hab und Gut. Auch Rembrandt.

Derzeit heißen die Tulpen Bitcoin, Ethereum oder Dogecoin. Wie die Tulpen von früher werden auch die „Kryptowährungen“ eher nicht an streng regulierten Börsen gehandelt. Und damals wie heute gilt der Leithammel-Effekt. Damals Rembrandt (und die reiche Schickeria von Amsterdam). Heute Tesla-Chef Elon Musk (der dürfte allerdings nicht wie Rembrandt insolvent gehen). Und wie schon vor 400 Jahren folgt dem Leithammel immer eine Herde. Der Tesla-Chef treibt die Krypto-Masse ja seit Monaten hin und her. Weil er mit seinen Aussagen zuletzt aber starke Verluste verursachte, ist jetzt die Herde böse auf ihr Leittier.

Sorry, liebe Herdenmitglieder: Selber schuld! Wie vor 400 Jahren gilt auch heute: Folge beim Zocken niemals einem Leithammel. Folge schon gar nicht der Herde. Vertraue nur dir selbst. Und jede Blase platzt einmal. Willkommen im Tulpenland.

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