Warum mühsame Öffi-Baustelle im Sommer trotzdem Sinn machen

Über den Sommer werden wir Pendlerinnen und Pendler wegen der Baustellen auf den Lebensadern des öffentlichen Verkehrs wieder stöhnen, das aber in Kauf nehmen, weil Kapazität und Qualität verbessert werden.
Denn was den öffentlichen Verkehr betrifft, ist Wien schon jetzt richtig gut unterwegs. 34 Prozent der Wege werden in Wien mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt. Der motorisierte Individualverkehr – also die Fahrt mit dem eigenen Auto, meist sogar allein – ist im Jahr 2024 bei 25 Prozent gelegen.
Zu-Fuß-Gehen liegt mit 30 Prozent der Wege dazwischen, der Anteil der Wege, die am Fahrrad zurückgelegt werden, bei (im Vergleich etwa mit den rund 40 Prozent in Kopenhagen schwachen) elf Prozent. Der Anteil steigt zwar, aber um die selbst gesteckten Ziele zu erreichen, muss die Stadt bei den Rahmenbedingungen aufs Tempo drücken.
Im Klimafahrplan der Stadt ist nämlich festgeschrieben, dass der Anteil der im erweiterten Umweltverbund festgelegten Wege bis 2030 (sprich: innerhalb dieser Legislaturperiode) auf 85 Prozent steigt, jener des Individualverkehrs auf 15 Prozent sinkt.
Zu wenig Maßnahmen
Um diese Ziele zu erreichen, ist es unabdingbar, dem öffentlichen Verkehr, den Radfahrern und den Fußgängern Vorrang vor dem Individualverkehr zu geben. Die deutsche Autorin Katja Diehl nennt das schlicht und einfach #autokorrektur. Und meint damit, dass die Verkehrspolitik seit Jahrzehnten in vielen Bereichen auf das Auto ausgerichtet ist. Selbst in Großstädten wie Wien, in der der öffentliche Verkehr in einer Dichte und Qualität vorhanden ist, wie wir ihn kennen.
Fakt ist leider aber auch, dass das neue Regierungsprogramm vage bleibt und schöne Worte statt konkreter Maßnahmen, die eine nachhaltige und ernsthafte Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs von 25 auf 15 Prozent realisierbar machen würden, liefert. So wird das nichts mit der #autokorrektur.

Josef Kleinrath
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