In Wahrheit ist ein Theater all das nicht – oder auch alles zugleich. Ein Theater ist naturgemäß, um Thomas Bernhards Lieblingswort zu zitieren, politisch, da sich Theater nicht im luftleeren Raum ereignet. Theater steht immer im Spannungsverhältnis zur Zeit, in der es stattfindet. „Wir können und dürfen nicht wegschauen oder uns hinter der Fassade einer unpolitischen Kunst verstecken“, schreibt Martin Kušej im Programmbuch seiner letzten Spielzeit.
Tatsache ist: Nationalratswahlen stehen bevor, in Umfragen liegt die FPÖ auf Platz eins, ihr Chef Herbert Kickl fantasiert davon, „Volkskanzler“ im Stil Viktor Orbans zu werden, ein Begriff, der vorsichtig formuliert, ein problematisches Verhältnis zu demokratischen Traditionen signalisiert. Der Wahlkampf dürfte grauslich werden.
Der Spielplan, den sich Kušej zum Abschied ausgedacht hat, klingt aufregend und sehenswert. Castorf inszeniert „Heldenplatz“ – auf die Diskussionen darüber darf man jetzt schon gespannt sein.
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