SPÖ-Duell: Die ersten Verlierer

++ ARCHIVBILD ++ SPÖ - DOSKOZIL BEWIRBT SICH UM PARTEIVORSITZ
Mit seiner Bewerbung für den SPÖ-Parteivorsitz hat Hans Peter Doskozil die Pläne all jener durchkreuzt, die seit Wochen verbissen nach einer Personallösung abseits des burgenländischen Landeshauptmanns und der derzeitigen Parteichefin Pamela Rendi-Wagner gesucht haben.
Martin Gebhart

Martin Gebhart

Bis zuletzt hatten Wiener SPÖ-Strategen damit gerechnet, dass der Landeshauptmann Hans Peter Doskozil zwar zur Präsidiumssitzung ins Parlament kommt, dass er sich aber weiterhin nicht aus der Deckung wagen wird. Seit gestern ist das abgehakt: Per Brief hat der Burgenländer beim Bundesparteivorstand angemeldet, dass er als Kontrahent zu Pamela Rendi-Wagner sich um den Parteivorsitz bemüht.

Und um es der Führung in der Löwelstraße schwerer zu machen, will er diese Entscheidung mittels einer Mitgliederbefragung herbeiführen. Der Fehdehandschuh ist somit auch öffentlich geworfen, jetzt wird nicht mehr nur im Hintergrund geredet und taktiert.

Gleichgültig, er am Ende als Siegerin oder als Sieger hervorgeht und an der Spitze der Partei steht - was natürlich mit der Spitzenkandidatur bei der kommenden Nationalratswahl 2024 verbunden ist -, dieses Duell hat bereits vor der Präsidiumssitzung seine ersten Verlierer. Das sind all jene in der Partei, die seit Wochen nach einer Personallösung abseits von Pamela Rendi-Wagner und Hans Peter Doskozil gesucht haben. Es wurden ja die verschiedensten Namen kolportiert, bis hin zu Ex-ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Aber keine Lösung war politisch so prickelnd, als dass man mit ihr den seit Jahren schwelenden Konflikt zwischen Wien und Eisenstadt beenden und neu durchstarten hätte können.

Jetzt ist alles auf Rendi-Wagner gegen Doskozil ausgelegt. Etwas anderes ist schon rein zeitlich kaum mehr möglich, weil spätestens im Herbst 2024 im Bund gewählt wird. Außerdem wäre es den eigenen Mitgliedern gegenüber kaum erklärbar, wenn man sie zu zwei Personen befragt und dann mit einer dritten Option aufwartet. Und dass es eine Mitgliederbefragung geben wird, scheint unverrückbar. Auch wenn so mancher Mitarbeiter in der Löwelstraße das nicht wahrhaben will. Nur einen Parteitag für die Entscheidung heranzuziehen, wäre ein innerparteilicher Affront. Vor allem wenn man bedenkt, wie viele Bundesländer sich bereits für die Doskozil-Variante ausgesprochen haben.

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