Spitäler-Debatte im Blindflug

Spitäler-Debatte im Blindflug
Um den Zustand der Personalsituation beurteilen zu können, fehlt es an Daten. Stattdessen üben sich die Beteiligten in Polit-Grabenkämpfen.
Josef Gebhard

Josef Gebhard

Patienten, die auf dem Gang liegen müssen, verschobene Operationen und aufgrund von Personalmangel gesperrte Abteilungen: Kein Tag vergeht ohne Hiobsbotschaften aus den heimischen Krankenhäusern. Sie kommen aus allen Bundesländern, vor allem aber aus Wien.

Es wäre nicht Österreich, würde die Debatte um den Zustand des Gesundheitswesens nicht in den üblichen parteipolitischen Grabenkämpfen versinken: Auf der einen Seite eine Koalition aus ÖVP und FPÖ, die den baldigen Zusammenbruch der roten Gemeindespitäler heraufbeschwört, auf der anderen ein roter Wiener Stadtrat, der Ärztevertreter frontal attackiert oder am liebsten die Gastpatienten (die überwiegend aus dem ÖVP-regierten Niederösterreich stammen) aus seinen Spitälern hinauswerfen möchte. Und als dritter Player eine Ärztekammer, die nach dem (fast schon wieder vergessenen) Ärztestreik 2016 wieder ihre Kampagnenfähigkeit unter Beweis stellen muss. Mit teuren Umfragen unter Kollegen etwa, die als Beleg für die nahezu apokalyptischen Zustände in den Spitälern herhalten sollen.

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