Skilifte offen, Kultur zu: Wieder nix gelernt

Skilifte offen, Kultur zu: Wieder nix gelernt
Lockdown für alle? Mitnichten. Die Politik wirft sich vor Touristen auf den Boden, Kultur spielt keine Rolle. "Zum Schämen", sagt ein Betroffener.
Gert Korentschnig

Gert Korentschnig

Die Geimpften sind seit Montag im Lockdown, obwohl ihnen versprochen wurde, dass ein solcher sie nie wieder betreffen werde. Ostösterreich ist zugesperrt, obwohl die Infektionszahlen bedeutend niedriger sind als in anderen Bundesländern. Der Handel ist zu, die Gastro auch, jedes Theater, jeder Konzertsaal. Eine Art Solidarität, obwohl die Voraussetzungen überall völlig andere sind.

Was jedoch offenbleibt (neben Schulen, wo absurderweise Eltern und nicht die Behörden entscheiden sollen, ob Kinder live am Unterricht teilnehmen), das sind wieder die Skilifte. Nichts gegen diesen Sport. Aber offenbar hat man nicht das Geringste aus den Debatten des Vorjahres gelernt. Man bekommt den Eindruck, als würde die Seilbahnindustrie das Land regieren. Wir hauen uns vorauseilend vor potenziellen Touristen auf den Boden. Lockdown für alle? Mitnichten. Und auf welche Station kommen eigentlich Skiunfall-Opfer?

Mit welcher Leichtigkeit das Zusperren der Kultur (und des Buchhandels) verfügt wird, wundert gar nicht mehr. Skandalös ist es trotzdem, weil es viel strengere Konzepte als am Berg gab. „Ich schäme mich, wie Kultur in einem sogenannten Kulturland behandelt wird“, sagt etwa Starpianist Rudolf Buchbinder. Skifahrer hätte er werden müssen.

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