Rapid nach der Blamage: "Alle schuldig, alle raus?"

Rapid nach der Blamage: "Alle schuldig, alle raus?"
Präsident Bruckner kandidiert nicht mehr, Manager Peschek wird zurücktreten. Zumindest gegen Sturm ist Trainer Feldhofer noch im Amt.
Alexander Huber

Alexander Huber

Im April  2013 gab es die bislang letzten Massenproteste in Hütteldorf. Unter dem Motto „Alle schuldig, alle raus“ zogen die organisierten Fans (friedlich) vom Bahnhof zum Stadion. Im August 2022 brodelt es wieder, wie die Szenen nach dem blamablen Aus gegen Vaduz gezeigt haben.

Enttäuschte Erwartungen befeuern die Suche nach einem Sündenbock. Aber wer ist wirklich schuld?

Der Präsident?  Martin Bruckner agiert unauffällig, hat mit dem Trainingszentrum aber zumindest ein Projekt durchgezogen, über das sich auch noch sein Nachfolger freuen wird. Anders als 2019 gibt es keinen Gegenkandidaten, doch  Bruckner wird nach Machtkämpfen im Hintergrund mit seinem Team auf eine Wiederwahl im November verzichten.

Die Geschäftsführung? Christoph Peschek hat stets das ansehnliche, zweitgrößte Budget erstellt, sich aber viele Feinde geschaffen. Die engen Bande zur Fanszene sind Geschichte, auch der wirtschaftlich Verantwortliche wird gehen, schon bald.

Zoran Barisic ist – wie alle sportlich Verantwortlichen – auch für Transferflops verantwortlich, hat aber insgesamt eine gute Quote. Sein Bemühen um eine verbesserte Ausbildung (Rapid stellt die meisten ÖFB-Nachwuchsteamspieler) und Förderung der Talente ist richtig.

Die Spieler? Der Kader wurde erst großflächig umgebaut und erweitert, zumindest eine Baustelle (defensives Mittelfeld) ist geblieben. Auch wenn es gegen Vaduz anders ausgesehen hat: Das Potenzial ist da, um ansehnlichen Fußball zu bieten.

Der Trainer? Ferdinand Feldhofer hat im November in einer ebenso heiklen Lage übernommen und die Mannschaft stabilisiert. Die Ziele (Sprung in die Top-6 und Qualifikation für den Europacup) wurden bis zur Schmach gegen Vaduz erreicht, eine spielerische Linie wurde dabei aber nie gefunden.

Zumindest gegen Sturm ist Feldhofer noch im Amt, die Suche nach Schuldigen geht also weiter. Und die Fans diskutieren in Reihe eins mit. Aber das hat sich der SK Rapid mit seinem Bekenntnis zum offenen Mitgliederverein selbst ausgesucht.

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