Die größte Blamage der Klubgeschichte: Rapid scheitert am FC Vaduz
Die Warnung aus dem Hinspiel hat nicht gereicht: Rapid blamiert sich erneut, und diesmal gleicht der Auftritt im Play-off zur Conference League einer Bankrotterklärung. Weil Vaduz nach Koper und Konyaspor den dritten Favoriten auswärts ausgeschalten hat.
Mit einem 1:0 krönt sich der Schweizer Zweitligist zum ersten Teilnehmer aus Liechtenstein an einer europäischen Gruppenphase.
Nicht nur die UEFA-Millionen sind weg, sondern auch Ansehen und die ohnehin brüchige Ruhe in Hütteldorf. Trainer Ferdinand Feldhofer ist in der Liga nun unter immensem Erfolgsdruck. Dieser wird mit solchen Leistungen nicht zu erfüllen sein.
Es ist eine Blamage, bei der lange zurückgeblickt werden muss, um Vergleichbares zu finden. Am ehesten ist es wohl das verlorene Cupfinale unter Trainer Hans Krankl gegen den Zweitligisten Stockerau 1991.
Bei Rapid hatten wie erwartet erstmals seit dem 2:2 gegen Klagenfurt vor vier Monaten Yusuf Demir und Ferdy Druijf begonnen. Vorgegeben werden musste lediglich Ante Bajic nach einer Zahn-OP. Bei Vaduz musste der Vorarlberger Sutter auf die Bank, dafür begann das frühere Rapid-Talent Dobras.
Der Beginn war noch so druckvoll wie erwartet. „Wiedergutmachung“ hatte der ausverkaufte Block West transparent gefordert. Patrick Greil war zwei Mal knapp dran, zuerst hielt Büchel (3.), dann warf sich ein Vaduzer in den Stanglpass auf den Spielmacher (10.).
Mit dem ersten Angriff ging der Underdog in Führung. Jonas Auer ließ sich von Tunahan Cicek ausspielen. Der Routinier, der Glück hatte, nach vier harten Fouls noch mitzuspielen, schloss wuchtig ab – 0:1 (22.).
Als Druijf per Kopf den Ausglich ausließ, waren die ersten Pfiffe unter den 15.100 Fans zu hören. Aber es wurde noch schlimmer.
Wimmers Notbremse
Nach einem Demir-Fehlpass tanzte Gajic durch die Reihen, Kevin Wimmer sah als letzter Mann zurecht Rot (35.). Greil wurde für Verteidiger Leo Querfeld geopfert.
Das Nervenflattern bei den Grünen war nun offensichtlich. Knapp vor dem Pausenpfiff fiel ein Druijf-Kopfball aus fünf Metern wieder zu schwach aus.
Mit Comebacker Martin Moormann statt Max Hofmann ging es weiter, Niklas Hedl hielt gegen Fehr Rapid im Spiel (53.). Erst in ihrer letzten Aktion kamen Druijf und Demir dem 1:1 wieder nahe – vorbei (65.).
Nicolas Kühn und Bernhard Zimmermann hießen die Hoffnungsträger von der Bank. Nach einem Kühn-Solo scheiterte Roman Kerschbaum (72.).
An den Fans lag es nicht, sie trieben die Rapidler bis zuletzt an. Es gab aber keine Chancen mehr.
Auf das für Rapid glückliche 1:1 in Vaduz folgte ein Königreich fürs Fürstentum.
Nach Schlusspfiff stürmten noch erboste Fans Richtung Vereins-Loge im VIP-Klub, es wurde mit den Bossen hitzig diskutiert.
Rapid Wien - FC Vaduz 0:1 (0:1) Hinspiel: 1:1
0:1 Cicek (23.)
Rapid: Hedl; Schick, Hofmann (46. Moormann), Wimmer, Auer; Kerschbaum (85. Pejic), Greil (38. Querfeld); Demir (65. Kühn), Burgstaller, Grüll; Druijf (65. Zimmermann)
Vaduz: Büchel; Gasser, Isik, Traber; Ulrich, Dobras (73. Fosso), Gajic, Fehr (66. Goelzer); Hasler (79. Omerovic); Sasere (79. Djokic), Cicek (46. Sutter)
Rote Karte: Wimmer (35. Foul)
Gelbe Karten: Hofmann, Schick, Kerschbaum, Querfeld; Cicek, Sasere, Sutter
Allianz-Stadion, 15.100 SR Obrenovic (SLO)
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