Nur noch mit Überweisung zum Facharzt?

Dermatologist examining mole on patient
Um die Patientenströme besser zu lenken, wird über die Wiedereinführung einer Überweisung zum Facharzt nachgedacht.
Johanna  Hager

Johanna Hager

Josef Gebhard

Josef Gebhard

PRO

Johanna Hager, Ressortleiterin Innenpolitik

Ja, wenn es dazu beiträgt, dass jede und jeder, der einen Termin bei einem Spezialisten braucht, auch tatsächlich und zeitgerecht einen solchen bekommt. Und zwar egal, ob wochentags im niedergelassenen Bereich oder zu Tagesrand- oder Wochenendzeiten auf  Spezialambulanzen. Und unabhängig davon, ob sie oder er sich einen Privatarzt leisten kann oder will. Die Möglichkeit der freien Facharztwahl ist ein Privileg, das  in Österreich Jahre lang falsch genutzt wie  scheinbar ausgenutzt wurde und nun zu dem Dilemma führt, in dem wir hierzulande stecken . 

In einem der reichsten Länder der Welt, das mit einem der teuersten Gesundheitssysteme ausgestattet ist, haben sich zu viele Menschen zu lange Zeit daran gewöhnt, dass so gut wie alles jederzeit in Anspruch genommen werden kann. Und zwar egal, ob es buchstäblich notwendig ist oder nicht. Besonderes Beispiel gefällig?  
Laut  Thomas Czypionka, Leiter der Forschungsgruppe Gesundheitsökonomik und -politik am IHS, geht  aus Studien hervor, „dass nach dem MRT in zehn Prozent der Fälle kein einziger Arztkontakt stattfindet“. Heißt also, dass die teure  Magnetresonanztherapie genutzt wird – für die oben Genannten  aber wohl keinen tieferen Nutzen hat. Damit in Österreich niemand ohne Not auf medizinische Hilfe warten muss, wird man nur mittels Maßnahmen wie einer Facharztüberweisung (Augen-, Frauen-, Kinder- und Zahnarzt ausgenommen) oder Ambulanzgebühren  ein Umdenken  und damit Umlenken der  Patientenströme erreichen. 
Johanna Hager Ressortleiterin  Innenpolitik

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