Privatpleitiers wird es zu leicht gemacht

Privatpleitiers wird es zu leicht gemacht
Schuldner können sich schon mit sehr kleinen Beträgen finanziell neu aufstellen. Auf Kosten anderer.
Robert Kleedorfer

Robert Kleedorfer

Seit einem Jahr sind die Bedingungen für den Privatkonkurs stark vereinfacht. Und es ist das eingetreten, wovor Experten gewarnt haben. Die Zahl der Privatkonkurse ist explodiert, die Schuldner können sich mit lächerlich geringen Beträgen ihrer wirtschaftlichen Misere entziehen. Auf Kosten der Gläubiger. Aufgrund eines mutmaßlichen Fehlers der damaligen Koalition bei der Formulierung des Konkursrechts sind in die Pleite geschlitterte Private schon mit rund 20 Euro im Monat nach fünf Jahren von ihren finanziellen Altlasten befreit.

Nicht falsch verstehen: Jedem Menschen ist ein Neustart zu ermöglichen, egal ob als Unternehmer oder Privater. Krankheit, Jobverlust oder Scheidung können schnell dazu führen, in finanzielle Schieflage zu geraten. Es sollte aber auch klar sein, dass für solche Fälle im Rahmen der Möglichkeiten vorgesorgt werden muss. Konsumieren, bis das Konto kracht, ist unvernünftig.

Null-Prozent-Kredite

Den Verführungen des Handels zu widerstehen, ist zugegeben nicht immer leicht. Vermeintliche Null-Prozent-Kredite beim Kauf eines Flachbildschirms oder Smartphones und günstige Leasingraten für ein flottes Auto wirken oft zu verlockend. Unternehmen oder Banken, die leichtfertig Kredite vergeben, sind zu einem gewissen Teil auch schuld an Zahlungsausfällen. Aber nicht jeder Gläubiger lockt Konsumenten in die Finanzierungsfalle. Zum Handkuss kommen bei einem Privatkonkurs durchaus auch kleine Betriebe wie Handwerker, die nicht bei jedem Kunden die finanziellen Verhältnisse durchleuchten wollen und auf Aufträge angewiesen sind.

Die nun veröffentlichten Zahlen zum Privatkonkurs sollten jedenfalls zum Anlass genommen werden, das Gesetz hinsichtlich mehr Eigenverantwortung der Konsumenten nachzuschärfen.

Kommentare