Denn in Brüssel ist – ungeachtet all unserer Tapferkeit – der Zug in Richtung Atomkraft beziehungsweise ihres konsequenten Ausbaus abgefahren. Mehr als die Hälfte der EU-Staaten setzen auf diese Energieform, und gerade der Kampf gegen den Klimawandel hat diesen Trend noch verstärkt. Denn bei aller Kritik am Abbau des für AKW notwendigen Urans, bei aller Skepsis in Bezug auf die immer noch nicht gefundenen sicheren Endlager: Die Nutzung von Atomkraft zur Stromerzeugung ist klimaneutral und daher ein Beitrag, um jene Ziele doch noch zu erreichen, die uns derzeit komplett zu entgleiten drohen.
Nicht nur Leerformeln
So abgegriffen das Motto auch erscheinen mag, im Kampf gegen eine Klimakrise, den viele schon jetzt weitgehend für verloren halten, ist Politik eben die Kunst des Machbaren. Und diese Politik besteht nicht in Leerformeln, mit denen die Schlusserklärungen von Klimakonferenzen gefüllt werden, sondern in messbarer Verringerung des Kohlendioxid-Ausstoßes.
Man kann jetzt andere Staaten dafür kritisieren, auf die riskante und teure Atomtechnologie zu setzen (wobei da sehr eine spannende neue Technologie wie Flüssigsalzreaktoren in Reichweite scheint), oder aber akzeptieren, dass man dort eben auf diese Weise seinen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel leistet.
Übergangslösung
Gerade die vergleichsweise lächerlich geringen Zeitspannen, die uns in dieser Schlüsselfrage für unsere Zukunft noch bleiben, machen eine etablierte Technologie wie die Atomkraft zumindest zu einer Übergangslösung, die man nicht so einfach von der Hand weisen kann. Vor allem weil Atomkraftwerke jene verlässliche Grundlast liefern, die bei verstärkter Nutzung von Wind- und Sonnenenergie noch für Jahrzehnte gebraucht wird.
Ruhekissen Wasserkraft
Das sind übrigens jene Energieformen, bei deren Ausbau Österreich weiterhin beschämend hinter anderen EU-Staaten her hinkt. Wir ruhen uns auf unserem hohen Wasserkraft-Anteil in der Energieversorgung aus, der in anderen Staaten schon aufgrund ihrer Geografie nicht zur Verfügung steht. Mit der tut man sich in diesem Jahr wegen der niedrigen Pegelstände vieler Flüsse schwer – weshalb in diesen Wintertagen reichlich Atomstrom, etwa aus Tschechien, in unsere Netze fließt.
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