Selbst an guten Tagen kann derzeit nur ein Zehntel der Nahrung und Medikamente nach Gaza gebracht werden wie vor dem 7. Oktober – jenem Tag, als die Hamas in Israel 1.400 Menschen ermordete. Und vor dem Tag, an dem die Terroristen einmal mehr bewiesen, dass sie auch in der eigenen Bevölkerung bedenkenlos über Leichen gehen.
Zwei Millionen Zivilisten, fast die Hälfte davon Kinder, zahlen einen furchtbaren Preis für die bestialischen Verbrechen der Hamas – und für das legitime Ziel Israels, die Terrorgruppe endgültig zu zerschlagen.
So katastrophal ist die Not in Gaza bereits, dass selbst die USA, tatkräftigste Unterstützer Israels, zu einer humanitären Waffenpause aufrufen: einige Tage zumindest keine Luftangriffe, kein weiteres Vorrücken der israelischen Bodentruppen, um mehr Lkw mit Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu lassen.
Es werde später keine „Partner für Frieden“ geben, warnte US-Außenminister Blinken, wenn die humanitäre Katastrophe alles überschatte. Israel aber lehnt selbst eine kurze Pause ab. Immer mit dem Argument, dem sich übrigens auch Kanzler Karl Nehammer anschließt, dies nütze nur der Hamas.
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Das aber wäre wohl nur der Fall bei einem Waffenstillstand – also einem sofortigen, beiderseitigen Stopp der Kämpfe. Abgesehen davon, dass die Hamas keinerlei Bereitschaft zeigt, mit dem Töten aufzuhören, wäre jetzt ein Waffenstillstand wohl der Feind für einen späteren Frieden: Die nicht entscheidend geschwächte Hamas würde weiter über Gaza herrschen, die nächsten Angriffe gegen Israel wären nur eine Frage von Wochen.
Viel, viel umsichtiger als in den vergangenen Tagen muss Israel das humanitäre Völkerrecht beachten, nämlich die Zivilbevölkerung möglichst zu schützen. Dazu gehört auch, eine eingeschlossene Bevölkerung ohne Chance auf Flucht nicht vor sich hin sterben zu lassen.
Heißt so viel wie: ein paar Tage die Waffen ruhen und Hilfe nach Gaza lassen. Für die Bevölkerung wäre das lebensrettend, für die Hamas nicht Zeit genug, sich neu aufzustellen.
Was diese Forderung hingegen gar nicht heißt: sich gegen Israel zu stellen. Die Katastrophe der palästinensischen Zivilisten in Gaza anzusprechen, das ist weder Parteinahme für den Terror der Hamas noch Antisemitismus.
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