Mehr Lohn für die Rezession?

Die Inflation hat zuletzt die 10-Prozent-Hürde übersprungen. Alles wird teurer. 16 Prozent der Österreicher haben laut einer OGM-Umfrage für den KURIER bereits finanzielle Probleme. Weitere 44 Prozent sehen Unheil auf sich zukommen, wenn es mit der Teuerung so weiter geht. Verständlich, wenn die Menschen mehr Geld im Börserl haben wollen. Die Pensionisten können da zufrieden sein. Die sozial gestaffelte Erhöhung von 5,8 bis 10,2 Prozent ist fair. Irgendwo in diesem Bereich werden sich auch die Verhandler in der Metallindustrie treffen.
Die Forderung der Gewerkschaft nach 10,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt ist politisch nachvollziehbar, aber für die Unternehmen nicht finanzierbar. Denn auch für sie wird alles teurer. Allein die Energiekosten steigen nicht selten um das Zehnfache. Ein Kompromiss könnte nahe der Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate liegen. Da reden wir von 6,3 Prozent. Was für die Firmen auch verdammt hoch wäre.
Hilfs-Pakete
Denn was gerne ausgeblendet wird, sind die vielen Anti-Inflationspakete der Regierung. Vom Energiekostenzuschuss bis zur Abschaffung der „Kalten Progression“ ab 2023. Laut Wirtschaftsforschungsinstitut machen alle Hilfs-Pakete bis 2026 nicht weniger als 35 bis 36 Milliarden aus. Und das soll keine Wirkung haben?
Noch etwas sollte man bedenken. Es mehren sich die Prognosen, die von einer saftigen Rezession ab dem Winter ausgehen. Das wird viele Unternehmen dann endgültig an den Rand der Existenz bringen. Vielen Beschäftigten ist da jetzt eine moderate Lohnerhöhung wohl lieber als eine spätere Arbeitslosigkeit.

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