Die aktuelle PISA-Studie hat bestätigt, was man ohnehin weiß: Das heimische Leseniveau ist bescheiden. Kein Wunder: Ein Viertel der 15-Jährigen spricht daheim nicht oder nur selten die Unterrichtssprache – der zweithöchste Wert in den untersuchten OECD-Ländern, gleich nach der Schweiz. 15-Jährige mit Migrationshintergrund liegen in Österreich krasse drei Lernjahre hinten. Abgesehen davon schert man sich in vielen Elternhäusern (auch autochthonen) keinen Deut um Bildung. Dazu kommt akuter Lehrermangel. Es gibt sie, die mitreißenden Lehrerpersönlichkeiten, die das Leben prägen. Aber sind es genug?
Polaschek hat viele "Baustellen" übernommen
Bildungsminister Martin Polaschek hat viele „Baustellen“ übernommen, repariert hat er keine. (Und es ist nur ein schwacher „Trost“, dass Deutschland im Lesen gleich schlecht, in Mathematik sogar noch schlechter abschneidet und alle OECD-Länder einen alarmierenden Leistungsrückgang hatten.)
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Leseschwierigkeiten zu haben, beeinflusst nicht nur das Leben jedes einzelnen Betroffenen, sondern unterhöhlt auch die Demokratie – gerade jetzt, wo eine beständige Nachrichtenflut aus den Sozialen Medien die klassischen Medien verdrängt. Kanzler Karl Nehammer wies in der Feier zu 100 Jahren Bundeskanzleramt diese Woche zu Recht auf Desinformationskampagnen, Angstmache und Fake News hin.
Ergänzend lässt sich sagen: Via Tiktok (suchtfördernd von chinesischen Psychologen erstellt) kann eine fremde Macht Europas Jugendliche manipulieren. Die Internetforen sind voll von (bezahlten) Trollen. Viele (Kriegs-)Bilder werden verfälscht. Es ist mittlerweile ein Leichtes, täuschend echte Videos herzustellen. Die Flut an (auch brutalen!) Bildern zerstört die Konzentrationsfähigkeit der jungen Konsumenten. Lehrerschaft und Eltern hecheln den digitalen Welten ratlos hinterher.
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In andere Welten eintauchen
Wer aber ernsthaft liest, taucht in andere Welten ein, kann sich selbst besser ein Bild machen, ist ein mündigerer Bürger, kann mitreden. Wer liest, erweitert nicht nur seine Bildung, sondern auch seinen Wortschatz. Wenn Junge wieder mehr lesen sollen, müssen Eltern als „Role Models“ natürlich auch selbst wieder mehr (vor)lesen, statt regungslos ins Handy zu starren und ihre Kleinkinder mit dem Tablet ruhigzustellen.
Wer Bücher (und Zeitungen) in ihrer ursprünglichen, gedruckten Form liest, behält übrigens sogar seine Daten für sich, weil er nicht „getrackt“ werden kann.
Lest mehr und verbessert die Welt damit!
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