Weg mit dem Kinderkopftuch

Neue Mittelschule Gassergasse 44
Auch wenn das nur Symbolpolitik ist: Wir müssen spät, aber doch beginnen, unsere Lebensart, unsere Kultur, unsere Aufklärung zu verteidigen.
Martina Salomon

Martina Salomon

Soll das Kinderkopftuchverbot in die Verfassung, damit es nicht ein zweites Mal von Höchstrichtern gekippt wird? „Nein“, sagte die SPÖ diese Woche. Davor schon hatte die rote Justizministerin rechtliche Bedenken gegenüber dem Gesetzesentwurf der ÖVP-Integrationsministerin Plakolm geäußert. Vor allem in Wien hat die SPÖ ja seit Jahrzehnten – besonders konservative – Muslime als neue Wählerschaft umworben. Nun will man diese offenbar nicht vor den (verschleierten) Kopf stoßen.

Indessen wandelt sich das Stadtbild, um mit Friedrich Merz zu sprechen. Die Zahl der Frauen, die nicht nur ihr Haar, sondern den ganzen Körper verstecken (müssen), ist sprunghaft angestiegen. Es sind nicht nur Alte aus bäuerlichen Regionen wie Anatolien, sondern auch immer mehr junge Frauen. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die öffentliche Verhüllung bewusst propagiert wird, um Grätzel als islamisch zu „markieren“, während die katholische Frauenbewegung irrlichternd von „Selbstbestimmung“ redet. Was würden dazu die mutigen iranischen Mädchen sagen, die ihr Leben riskieren, um den Schleier abzulegen? Doch die christlichen Kirchen in Europa üben sich schon lange in Unterwerfung. Wohl aus Angst, dass das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird, also alle religiösen Symbole zurückgedrängt werden. Aber warum schweigen auch die meisten Feministinnen zum beängstigenden Trend, Frauen zu frommen „Unsichtbaren“ zu machen, die den imperialistischen islamischen Auftrag erfüllen sollen, viele Kinder zu bekommen? Immerhin hat Bundespräsident Van der Bellen in seiner Nationalfeiertagsrede davon gesprochen, dass Europa Angriffen und Bedrohungen ausgesetzt sei: „kulturell, ökonomisch, technologisch“. Erstaunlich für einen einstigen Grünen, aber vielleicht ist er in der Realität angekommen: Die Sorge der Menschen steigt, eines Tages von einer frühmittelalterlichen islamischen Kultur dominiert zu werden.

Natürlich ist das Kinderkopftuchverbot nur Symbolpolitik – und es schadet nicht, es in der Verfassung zu verankern, dort wurde schon Dümmeres hineingepackt. Vor allem aber werden wir endlich beginnen müssen, unsere Lebensart, unsere Kultur, unsere Aufklärung zu verteidigen, bevor es auch aus demografischen Gründen zu spät ist. Entschlossener wäre ohnehin gewesen, das Kopftuch aus dem gesamten öffentlichen Bildungsbereich zu verbannen, wie es einst der türkische Reformer Atatürk getan hat. Die besonders Konservativen flohen daraufhin übrigens an die österreichischen Unis. Dann kam der Backlash in der Türkei. Jetzt wiederum beobachtet man in arabischen (Golf-)Staaten, ja auch in Saudiarabien, einen Aufbruch der Frauen. Wir müssen aufpassen, dass hierzulande nicht der umgekehrte Weg eingeschlagen wird.

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