Sind wir uns einig, dass es heiß ist und heißer wird? Dann handeln wir endlich danach

Es wäre schon ein großer, wichtiger, dringender Schritt, wenn wir uns dessen richtig bewusst werden, worüber wir uns eh einig sind. Und es dabei belassen, ganz ohne weiterführende Diskussion, die uns in ideologische Untiefen führt.
Also: Es ist heiß. Einig?
Zweiter Punkt: Es gibt laut Messungen immer häufiger heiße Tage. Auch noch einig?
Mehr brauchen wir nicht. Sparen wir uns die Diskussion, ob es früher auch heiße Tage gegeben hat (hat es). Ob nicht auch viele Tage mit miesem Wetter verzeichnet werden (ja). Wer an der Zunahme der heißen Tage schuld ist (China? Der SUV vom Nachbarn? Die Erde selbst? Das ist für unsere Zwecke mal egal).
Auch die Frage, ob Sommertage nicht eh schön sind, brauchen wir nicht debattieren: Sind sie, vor allem, wenn man ins Bad oder in die Natur kann. Sparen wir uns auch jedweden aggressiven Triumphalismus darüber, dass es eh schon zu spät ist, dass der Klimazug abgefahren ist, egal was wir tun. Mag sein, ist aber für die hier thematisierte Frage auch nicht entscheidend.
Denn allein wenn wir strikt bei den beiden oben genannten Fakten – es ist heiß und wird noch öfter heiß werden – bleiben, stehen wir vor einem derart tiefgehenden Einschnitt in unser Leben, dass wir uns dafür wappnen sollten. Und zwar jetzt, ohne weiteres Füßescharren und vor allem ohne jeden ausgiebig zelebrierten politischen Stellvertreterstreit über Klimawandel. Denn übermäßige Hitze gefährdet alte und kranke Menschen. Hitze staut sich in der Stadt, im Beton besonders. Hitze bedroht Nutzpflanzen, die Österreichs Landwirtschaft prägen. Und mit Hitze kommt Trockenheit. Viele Landwirte sind sich bewusst, was sich derzeit in Österreich verändert.
Das Gute ist: Hat man sich geeinigt, dass etwas getan werden muss, kann man ganz praktisch vieles tun. Man mag sich gegenüber dem immer irgendwie abstrakten Klimawandel ohnmächtig fühlen – aber gegen den schädlichen Einfluss von Hitze auf Mensch und Natur gibt es erprobte Mittel. Die sind zwar nur Symptombekämpfung. Aber ihr Einsatz könnte die nahe Zukunft entscheidend prägen.
So pflanzen Landwirte auf den einst leer geräumten Äckern schon wieder Bäume, um das Getreide zu schützen und das Wasser zu halten. Die Stadt Wien kommt drauf, dass Betonmonokulturen Unsinn sind, dass Bäume besser kühlen als die pseudocoolen Sprühnebeldinger.
Aber es könnte viel mehr passieren: Schutzräume für Ältere und Kinder an den heißesten Tagen. Weitere städtebauliche Maßnahmen mit Einsatz von Schatten und Farbe. Initiativen für Trink- und Nutzwassersorgfalt. Ein Umdenken bei dem, was wir anbauen und konsumieren. Dazu braucht es ein gemeinsames Bekenntnis und viel, viel mehr Geld.
Jetzt ist der Moment, das in Angriff zu nehmen. Einig?
Kommentare