„Stargate“ lautet der Name des Projekts. Unterstützt von seiner Regierung sollen der ChatGPT-Entwickler OpenAI gemeinsam mit Oracle und dem japanischen Technologiekonzern Softbank 500 Milliarden Dollar in neue Rechenzentren für KI stecken.
Denn für die Vorherrschaft in der digitalen Welt braucht es die entsprechende Infrastruktur. Nur wer die Rechenzentren betreibt, den nötigen gewaltigen Strombedarf sichert und die Datenströme lenkt, kontrolliert die technologische Zukunft.
Natürlich redet Trump viel, wenn der Tag lang ist und wie die 500 Milliarden genau aufgebracht werden können, ist neben anderer Details noch offen. Aber "Stargate" verkörpert alles, was es für den Sprung ins KI-Zeitalter braucht. Technisches Know-how, Geld und politische Rückendeckung.
Und Europa? Wie einst im Kalten Krieg sind wir hier nur Passagiere. Denn bei Künstliche Intelligenz hat sich Europa auf die Regulierung dieser Technologie beschränkt. Es gibt zwar einige vielversprechende Startups, bei ihrer Finanzierung sind sie aber auf Kapital aus den USA angewiesen.
Und so wie man über Jahrzehnte die Produktion nach Fernost ausgelagert hat, so schalten immer mehr europäische Konzerne ihre eigenen Server ab und setzen dafür auf Anbieter aus Amerika – wie etwa Microsoft.
Der Tech-Riese investiert allein heuer 80 Milliarden Dollar in Projekte, die mit KI zu tun haben.
Im Vorjahr haben Microsoft, Google, Meta und Amazon gemeinsam 180 Milliarden Dollar in ihre Serverfarmen gesteckt. Allein diese Zahlen zeigen, mit welcher Energie hier technologischer Vorsprung weiter entwickelt wird.
Bei KI geht es aber nicht nur um Zahlen und um Technik. Es geht um unsere persönlichen Daten, um unseren beruflichen und privaten Alltag in der Zukunft. Und vor allem geht es darum, wer dabei die Kontrolle hat.
"Stargate" ist für Europa ein letztes Alarmsignal. Sonst bleibt uns nur die Hoffnung, dass wie im gleichnamigen Science-Fiction-Film (1994) durch ein interstellares Wurmloch ein Expertenteam aus einer anderen Welt zu uns eilt und uns beisteht.
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