Absurder Flirt mit dem Kommunismus

Shirts mit kommunistischem Symbol
Die Ideologie ist wieder schick geworden – vor allem bei Jungen. Dabei sind die Überreste des gescheiterten Projekts live zu besichtigen.
Martina Salomon

Martina Salomon

Fahren Sie einmal mit dem Zug von Wien nach Prag. Es wird Ihnen Zweierlei auffallen: Erstens, dass die Europäische Union, die den Wirtschaftsstandort seit Jahren mit tausenderlei Klimaauflagen quält, beim Haupt-Ökoprojekt in Wahrheit gescheitert ist: moderne, schnelle, transnationale Verbindungen auf der Schiene zu schaffen. Und da reden wir noch gar nicht von (pünktlichen!) Highspeed-Zügen, wie sie etwa in Japan und China unterwegs sind. Hauptschuld daran sind vor allem Egozentrik und Ignoranz der Nationalstaaten.

Bei so einer Zugfahrt fällt aber noch etwas auf: die Reste des verheerenden kommunistischen Regimes – Industrieruinen, verwahrloste Landschaften –, die so viele Jahre nach dem Ende des Eisernen Vorhangs noch immer wie eine Art Mahnmal an weniger glückliche Zeiten erinnern. Wer sich nur in den (auch dank EU) herausgeputzten Innenstädten des ehemaligen Ostblocks aufhält, bemerkt es nicht. Prag, aber auch Budapest prunken mit dem historischen, natürlich vorkommunistischen Erbe.

Man hat ja auch vergessen, warum das mächtige, reiche Deutschland in manchen Bereichen eine so jämmerliche Infrastruktur – ja genau, auch beim Bahnverkehr! – hat: weil Hunderte Milliarden in den Wiederaufbau des durch den Kommunismus ruinierten Ostens geflossen sind. Wie zynisch, dass genau dort die rechte AfD und die kommunistische Linke besonders hohen Zulauf haben.

Kommentare