Wie sich Handelskrieger Trump abwehren lassen könnte

US-Präsident Donald Trump
Japan hat es mit Höflichkeit versucht, China mit gigantischen Gegengenzöllen. Mexiko hat brav seine Grenzposten verstärkt, um die Migrationsströme in die USA einzudämmen, Indien versuchte es mit unauffälliger Miene und Europa mit höflichem Wohlverhalten.
Genutzt hat es allen nichts.
Donald Trump hat fast allen Staaten der Welt den Handelskrieg erklärt. Und selbst wer nun das Beispiel Großbritannien bemüht, das mit den USA einen vorläufigen Handelsdeal erzielen konnte, muss zugeben: London kam zwar mit einem blauen Auge davon, hat aber heute dennoch einen höheren Zoll für Ausfuhren in die Vereinigten Staaten zu entrichten, als vor Trumps Wiedereinzug ins Weiße Haus.
Auch das gewaltige Strafzollringen zwischen USA und ihrem mächtigen Wirtschaftskonkurrenten China ist trotz zwischenzeitlicher Lageberuhigung noch längst nicht ausgestanden.
Man kann darauf wetten: Donald Trump sicher noch nicht alle Strafwerkzeuge ausgepackt.
Wie also vorgehen gegen einen zu allem entschlossenen Handelskrieger?
Eine 30-Prozent-Zollmauer, wie Trump der EU androht, wäre für die europäische Wirtschaft eine Katastrophe. Aber 60 Prozent, mit denen die USA auf europäische Gegenmaßnahmen reagieren würde – dafür fehlen den heimischen Ökonomen und Politikern schlicht die Worte und die Vorstellungskraft.
Blufft er nur?
So furchterregend fühlt sich diese Drohung an, dass sich Europa verzweifelt an die Hoffnung klammert: Trump blufft nur, er will nur bis zu dem – von ihm willkürlich festgesetzten Verhandlungsende am 1. August – maximalen Druck erzeugen.
Letztendlich aber werde er zurückziehen und sich auf einen Deal einlassen. Wenn sich da nur niemand täuscht!
Trump sieht sich mit seinen Rundumschlägen bestätigt: Die Börse brummt, die Inflation ist niedrig, die Arbeitslosigkeit ebenso – und die bisherigen Strafzölle haben den USA zusätzliche 100 Milliarden Dollar in die Staatskasse gespült. Warum also sollte er etwas ändern?
Macron poltert
Das Drängen von Frankreichs Präsidenten Macron, die EU müsse endlich Zähne zeigen und den USA schmerzhafte Gegenzölle anhängen oder die amerikanischen IT-Riesen in Europa bestrafen, wird Trump herzhaft wenig schrecken.
Trump tut, was er tut – weil er es als mächtigster Mann der Welt eben kann. Das ist unfair, erpresserisch, verunsichernd und durchaus bösartig.
Einfangen lässt sich der US-Präsident nicht. Doch ihn in seinem Zollfuror irgendwie zu besänftigen, könnte durchaus gelingen: Mit Entgegenkommen, Konzessionen und der Zusicherung, den USA Vorteile zu verschaffen. Was im Umkehrschluss bedeutet: Wie immer ein vielleicht doch noch gelingender Deal zwischen USA und der EU aussehen wird – Europa wird danach auf jeden Fall schlechter dran sein.
Kommentare