Was für ein Theater - um das Burgtheater
Stefan Bachmann ist, nach vielerlei Maßstäben, ein Burgtheaterdirektor, wie man sich eben einen Burgtheaterdirektor vorstellt: Mann jenseits der 50, Theaterleiter mitten aus dem Apparat, preisgekrönter Regisseur.
Es sagt viel aus, dass die äußere Passform in die bekannte Kulturmanagerschablone die eigentliche Überraschung bei der Bestellung ist. Bachmann schreibt, wider alles kulturpolitische Erwarten, eine Burgtheaterhistorie eher nahtlos fort, die aber eigentlich vor allerlei Brüchen steht.
Denn längst findet sich auch die Kulturbranche mitten im Sturm des Kulturkampfes. Der hat – obwohl er sie im Namen führt – mit Kultur kaum etwas zu tun. Jedoch sehr viel mit einem Wettstreit zwischen den Zumutungen der Gegenwart und den Beharrungskräften einer krisenumwogten Gesellschaft. In allen Bereichen wird gerade verbissen ausgefochten, ob die Welt so, wie sie zuletzt war, nicht eh die perfekte ist. Oder ob sie sich neuen Maßstäben und Anliegen stellen soll. Klimaaktivisten gegen Autofahrer, Winnetou-Anhänger gegen „Hugh“-Skeptiker, Woke gegen Un-Woke: Man steht einander unversöhnlich und ungeduldig gegenüber.
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