Leben wie im Ostblock: Wer uns jetzt vom Virus befreit

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Ausgangssperren, Reiseverbote, kein Klopapier und am Abend tote Hose – das ist genug DDR-Feeling. Gut, dass es die Globalisierung noch gibt.
Wolfgang Unterhuber

Wolfgang Unterhuber

Es wird schlimmer, bevor es besser wird. Der dritte Lockdown ist mit Sicherheit keine Frohbotschaft. Die nachhaltige Konjunkturerholung wird dadurch weit in das nächste Jahr verschoben.

Und die durch die Corona-Krise verursachten Langzeitfolgen sind für Arbeitnehmer und Arbeitgeber  überhaupt noch gar nicht absehbar. Eines nur steht jetzt schon fest: Die Arbeitslosigkeit wird hoch bleiben. Eine Herausforderung für das Sozialsystem und für die Demokratie.

Doch es gibt Hoffnung. Beinahe zeitgleich mit dem dritten Lockdown startet europaweit die heiß ersehnte Impfkampagne. Die ist ein Erfolg der Globalisierung. Sowohl bei der Entwicklung von Tests als auch bei der Erforschung von Impfstoffen: Unternehmen wie BioNTech, Pfizer, AstraZeneca, Johnson & Johnson bringen die Menschheit jetzt voran.

Hier wirkt ein globaler Komplex aus internationalen Unternehmen, Forschungs-Startups, Universitäten und öffentlichem Gesundheitswesen. Der Impfstoff ist daher auch ein Erfolg des Staates in Kooperation mit privatem Unternehmertum.Wie weit wäre die Menschheit jetzt wohl, hätte man die Entwicklung des Impfstoffes Nationalisten, veganen Öko-Fundamentalisten und linken Globalisierungsfeinden überlassen?

Der Ausnahmezustand muss jedenfalls bald ein Ende haben. Das Home-Office repräsentiert die Rückkehr der Menschheit in die Steinzeithöhle; Ausgangssperren, Reiseverbote, dichte Grenzen, Spitzelwesen, kein Klopapier sowie am Abend alles finster – das ist genug Ostblockleben für lange Zeit.

Der Impfstoff ist übrigens auch ein Erfolg der Migration. Gemeinsam mit Ugur Sahin und Özlem Türeci, dem türkischen Migranten-Ehepaar von BioNTech aus Deutschland, schreibt der griechische Migrant und Pfizer-Chef Albert Bourla jetzt Geschichte.

Die drei Wissenschaftler haben sich bereits vor zwei Jahren getroffen und verstanden. Seit 2018 arbeiten die beiden Unternehmen bei der Entwicklung von Grippe-Impfstoffen zusammen. Als Anfang des Jahres die Corona-Pandemie ausbrach, war klar, dass Pfizer mit BioNTech kooperiert. Schlussendlich ist die Impfung auch ein Erfolg für die EU. Würde jedes europäische Land den Impfstoff einzeln bestellen müssen, würde ihn Österreich vermutlich im Jahr 2023 erhalten.

Egal. Der Wind dreht sich. Global. Der Protektionist Donald Trump wird ersetzt durch einen Politiker, der stärker auf Handel und Weltorganisationen setzt. In Asien entsteht gerade die größte Freihandelszone der Welt mit 2,2 Milliarden Menschen. Die Viruskrise lehrt uns, dass Privatwirtschaft in Kombination mit staatlicher Bildung und einer offenen Gesellschaft  auch eine Pandemie   bezwingen.  Ein Beweis für die inspirierende Kraft der Globalisierung.

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