Hier wirkt ein globaler Komplex aus internationalen Unternehmen, Forschungs-Startups, Universitäten und öffentlichem Gesundheitswesen. Der Impfstoff ist daher auch ein Erfolg des Staates in Kooperation mit privatem Unternehmertum.Wie weit wäre die Menschheit jetzt wohl, hätte man die Entwicklung des Impfstoffes Nationalisten, veganen Öko-Fundamentalisten und linken Globalisierungsfeinden überlassen?
Der Ausnahmezustand muss jedenfalls bald ein Ende haben. Das Home-Office repräsentiert die Rückkehr der Menschheit in die Steinzeithöhle; Ausgangssperren, Reiseverbote, dichte Grenzen, Spitzelwesen, kein Klopapier sowie am Abend alles finster – das ist genug Ostblockleben für lange Zeit.
Der Impfstoff ist übrigens auch ein Erfolg der Migration. Gemeinsam mit Ugur Sahin und Özlem Türeci, dem türkischen Migranten-Ehepaar von BioNTech aus Deutschland, schreibt der griechische Migrant und Pfizer-Chef Albert Bourla jetzt Geschichte.
Die drei Wissenschaftler haben sich bereits vor zwei Jahren getroffen und verstanden. Seit 2018 arbeiten die beiden Unternehmen bei der Entwicklung von Grippe-Impfstoffen zusammen. Als Anfang des Jahres die Corona-Pandemie ausbrach, war klar, dass Pfizer mit BioNTech kooperiert. Schlussendlich ist die Impfung auch ein Erfolg für die EU. Würde jedes europäische Land den Impfstoff einzeln bestellen müssen, würde ihn Österreich vermutlich im Jahr 2023 erhalten.
Egal. Der Wind dreht sich. Global. Der Protektionist Donald Trump wird ersetzt durch einen Politiker, der stärker auf Handel und Weltorganisationen setzt. In Asien entsteht gerade die größte Freihandelszone der Welt mit 2,2 Milliarden Menschen. Die Viruskrise lehrt uns, dass Privatwirtschaft in Kombination mit staatlicher Bildung und einer offenen Gesellschaft auch eine Pandemie bezwingen. Ein Beweis für die inspirierende Kraft der Globalisierung.
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