Kommentar zur Urheberrechtsreform: Entglittene Debatte

Kommentar zur Urheberrechtsreform: Entglittene Debatte
Es war eine aufgeladene Debatte, die niemand eingefangen hat.
Georg Leyrer

Georg Leyrer

Die Urheberrechtsdebatte hat ein historisches Ergebnis gebracht – und zu vielen Menschen die Gelegenheit gegeben, sich als Opfer zu fühlen.

Es war eine aufgeladene Debatte, die niemand eingefangen hat, bei der einander unversöhnliche Positionen gegenüberstanden und die Gewissheit blieb, dass (abseits der jeweiligen Einschätzung der Reform) zu vieles schief gelaufen ist.

Der Berichterstatter im Parlament, Axel Voss (CDU), ging an diese hypersensible Materie wie der Elefant im Nitroglyzeringeschäft heran: Er trat überall drauf, wo etwas explodieren konnte, hat jede Debatte angeheizt, die deeskaliert gehört hätte.

Von der abschließenden Parlamentsdebatte bleibt das Bild kreischender Anzugmänner gegen eine junge Frau.

 

Dasselbe gilt aber auch für die Gegenseite. Die selbstgerechte Dogmatik, mit der die allergrößten Argumentations-Bihänder („Meinungsfreiheit! Zensur! Ihr kennt euch mit dem Internet nicht aus!“) bei jeder Gelegenheit ausgepackt wurden, und die Beleidigtheit, mit der auf die politische Niederlage reagiert wurde, war schädlicher populistischer Eigenfuror.

 

Kommentar zur Urheberrechtsreform: Entglittene Debatte

Das Ergebnis? Es gibt die üblichen Kollateralschäden.

Künstler und Medien, die auf ihre Rechte pochten und sich wieder einmal dem Zorn der Öffentlichkeit ausgesetzt sahen.

Junge Menschen, die sich von der Politik nicht ernst genommen fühlen.

Die Art, wie diese Reform durchgezogen wurde, wird wohl mehr Folgen haben als das neue Urheberrecht selbst.

Kommentare