Minimal
Jetzt ist es wieder so weit, und ein paar Tage lang diskutieren wieder alle über den „Mini-Jetlag“, das Ungeheuerlein von Loch Ness des Medizinjournalismus.
Mini-Jetlag ist ja ein niedliches Wort, es klingt wie Winzighalsweh, Zwergblähungen, Kurzverstopfung, Kaumprellung, Sodbrändchen oder Minimal-Mal. (In der Soziologie sehr beliebt ist der Begriff „Mikro-Aggression“, dabei lernt man, wie man, wenn man sich recht bemüht, über etwas beleidigt sein kann, das gar nicht beleidigend gemeint ist.)
All das passt gut in unsere Zeit. Wir leben ja im In-sich-Hineinspür-Zeitalter. Frei nach Paul Watzlawick sind alle ständig damit beschäftigt, in sich hineinzufühlen, ob da nicht etwas Besorgniserregendes schlummere. Mit einigem Geschick kann man sich schwere Krankheitssymptome zusammenfantasieren, darüber jubeln, dass man so „fühlend“ sei und sich anschließend Achtsamkeitsübungen widmen.
Übrigens: Tatsächlich „dem Sonnenstand entsprechen“ tut unsere Zeit nur auf der Höhe von Gmünd, auf dem 15. Längengrad Ost.
Guido Tartarottis Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" ist am 13. April in Forchtenstein, am 22. April in der Kulisse Wien und am 26. April im Theater am Alsergrund zu sehen.
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