Keine Gegner für Andreas Babler

SPÖ "DEIN ZUHAUSE, UNSER AUFTRAG": BABLER
In der SPÖ ist in der Vorwoche innerparteilich wieder einmal die Faust gegen Parteichef Andreas Babler geballt worden. Bewirkt hat das gar nichts.
Martin Gebhart

Martin Gebhart

In der Löwelstraße in Wien kann man derzeit nicht zufrieden sein, wenn man auf aktuelle Umfragen blickt. Zuletzt wurden für Vizekanzler Andreas Babler und seine SPÖ Werte unter der 20-Prozent-Marke ausgewiesen. Da liegt man meilenweit hinter der FPÖ, aber auch klar hinter dem Regierungspartner ÖVP. 

Jene versprengten Gruppen innerhalb der Sozialdemokraten, denen der Traiskirchner noch immer ein Dorn im Auge ist, nutzten das vor wenigen Tagen, um hinter vorgehaltener Hand heiße Debatten im Bundesparteivorstand anzukündigen. 

Eine einzige Landesgruppe hatte den Mut, das offen auszusprechen: die Burgenländer. Deren Klubobmann Roland Fürst forderte all jene in der Partei zum Handeln auf, die Babler zum Parteichef gemacht haben. Sie sollten den Vizekanzler wegen der – ihrer Meinung nach – zu niedrigen Pensionserhöhungen zur Räson bringen. 

Am Ende der Vorstandssitzung war Andreas Babler aber fester einzementiert als davor. Ausgestattet mit einem Zeitplan für seine erneute Parteivorsitz-Kandidatur, der es fast unmöglich macht, etwaige Gegenkandidaten aufzubauen. Danach gab es zwar einige Diskussionen, ob das alles statutengemäß beschlossen worden ist. Auswirkungen wird das aber keine haben.

Hilflosigkeit der Babler-Gegner

Aber was macht die innerparteiliche Stärke von Andreas Babler aus? Immerhin landete die SPÖ bei der Nationalratswahl 2024 nur auf dem dritten Platz und hat sich seither davon nicht mehr erholt. Eher das Gegenteil. Die Antworten: Andreas Babler hat in der Partei österreichweit ein besseres Netzwerk, als Kritiker vermuten. Für einen Vizekanzler, der davor nur Traiskirchner Bürgermeister war, mag das ungewöhnlich klingen. Geflochten hat er es in seiner Zeit als roter Jugendfunktionär. Dazu kommt, dass die Gewerkschaft weiterhin hinter ihm steht, nachdem sie wahrscheinlich bereits 2023 ausschlaggebend gewesen ist, dass sich Babler gegen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil durchsetzen konnte. Drittens ist er Nutznießer des Konflikts zwischen Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und Doskozil, weil der jegliche tragfähige Achse gegen ihn vereitelt. Viertens sind viele seiner ehemaligen Gegenspieler – Georg Dornauer (Tirol), David Egger (Salzburg), Michael Lindner (OÖ) – nicht mehr auf dem innerparteilichen Spielfeld. Und in der Pensionsdebatte hat er mit Finanzminister Markus Marterbauer einen Unterstützer an der Seite, gegen den derzeit niemand in der SPÖ das Wort ergreifen würde.

Aber der wichtigste Punkt ist: Es gibt in der SPÖ weit und breit keine Gegnerin, keinen Gegner für Babler. Dass deshalb selbst jetzt noch in manchen Kreisen der ehemalige Kanzler Christian Kern als mögliche Option ins Spiel gebracht wird, zeigt die Hilflosigkeit der Babler-Gegner.

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