Jetzt hat auch der Kanzler ein Problem

Jetzt hat auch der Kanzler ein Problem
Für den Rechnungshof widersprechen die Angaben der Volkspartei der "politischen Lebenswirklichkeit".
Christian Böhmer

Christian Böhmer

Die Kanzler-Partei hat einen Lauf – einen ausnehmend irritierenden. Denn mittlerweile vergeht kaum eine Woche, in der sich die Volkspartei nicht mit einer Finanzaffäre herumschlägt.

Nach der Aufregung um Inserate des Vorarlberger Wirtschaftsbundes und möglicherweise zu Unrecht bezogene Covid-Förderungen des ÖVP-Seniorenbundes stellt der Rechnungshof nun fest, dass die Partei gegen das Parteiengesetz verstoßen hat. Die Wahlkampfkostenabrechnung 2019 widerspricht laut Rechnungshof so massiv der „politischen Lebenswirklichkeit“, dass die Prüfer erstmals einen externen Prüfer hinzuziehen – kein Spaß also.

Für die ÖVP ist die Angelegenheit mehrfach unangenehm: Zum einen ist der Rechnungshof über alle Zweifel der Parteilichkeit erhaben. Präsidentin Margit Kraker hat 13 Jahre lang das Büro eines ÖVP-Landeshauptmannes geführt. Niemand mit Verstand wird ihr unterstellen, sie agiere ausgerechnet in dieser Sache parteipolitisch. 

Hinzu kommt: Die Prüfung trifft Karl Nehammer direkt. 2019 war er Generalsekretär und formal für jene Abrechnungen verantwortlich, die der Rechnungshof für unglaubwürdig hält.

Der Kanzler hat also – auch – als Person ein Problem.

Jetzt hat auch der Kanzler ein Problem

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