Auf der anderen Seite befindet sich Österreich derzeit aber so gut wie in einer Rezession. Der Industrie geht es insgesamt schlecht. Die Auftragseingänge in der Metall-Branche sind im ersten Halbjahr um 18 Prozent eingebrochen. Da braut sich also etwas zusammen. Denn die Exportquote bei den Metallern beträgt 80 Prozent.
Das heißt: Die heimischen Metall-Unternehmen werden die höheren Personalkosten im Inland künftig nicht mehr so einfach auf ihre ausländischen Kunden abwälzen können. So gesehen ist der Warnruf der Industrie vor allzu hohen Forderungen also ebenso verständlich. Wifo-Lohnexperte Benjamin Bittschi sprach denn auch am Donnerstag im Ö1-Mittagsjournal von einem „Dilemma“.
Keine Klassenkampfrhetorik, keine Panikmache
Was also tun? Fangen wir einmal damit an, was es nicht braucht. Auf keinen Fall braucht es ewiggestrige Klassenkampfrhetorik. Das Bild des sich bereichernden Metallindustriellen zieht allein schon bei den Beschäftigten in der Branche längst nicht mehr.
Österreichs Metaller-Unternehmen sind im internationalen Vergleich eigentlich Kleinbetriebe, sieht man einmal von den etwas größeren Playern wie einer Voestalpine oder Amag ab. Rund 85 Prozent stehen im Familienbesitz. Der Draht zwischen Eigentümern, Managern und Beschäftigten ist ein kurzer.
Was es aber auch nicht braucht, ist Panikmache vonseiten der Wirtschaft. Ja, Österreich befindet sich in einem Strukturwandel, aber die Produktion wird nicht gleich morgen komplett abwandern.
In der kommenden Woche erfolgt übrigens der Spatenstich des neuen Voest-Werkes in Donawitz. Für die Region ist das in Sachen Arbeitsplätze ein wichtiger Impuls. Insgesamt sind in der Metall-Industrie rund 137.000 Menschen beschäftigt.
Das führt zur abschließenden Frage, was es für die Verhandlungen braucht. Nun: Verantwortung und Flexibilität! Auf beiden Seiten! Arbeitgeber und Arbeitnehmervertreter müssen dafür sorgen, dass die 137.000 Jobs erhalten bleiben. Dann hätten die Menschen gewonnen, der Wirtschaftsstandort Österreich und so nebenbei auch die Sozialpartnerschaft.
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