In Ermangelung des Lochs

In Ermangelung des Lochs
Die ORF-Sommergespräche zeigten: Die Zeiten sind rasant geworden. Und Kommunikationsfehler rächen sich doppelt.
Philipp Wilhelmer

Philipp Wilhelmer

Alles war angelegt auf heitere Harmlosigkeit: Die ORF-Sommergespräche brachten die Führungsfiguren der Parlamentsparteien in den Montagabend. Augenzwinkern, Persönliches und der öffentlich-rechtliche Rundfunk selbst: Tobias Pötzelsberger und Julia Schmuck hatten unter anderem die Aufgabe bekommen, den neuen ORF-Newsroom (eine Zentralredaktion für TV, Radio und Internet) in Szene zu setzen: Innen wurden die Interviewten aufgelockert, um draußen am Medien-Campus in medias res zu gehen. Entschleunigung in der wilden Polit-Hochschaubahn der letzten Monate mit ein bisschen Eigenwerbung.

Dann fielen die Milliarden vom Himmel: Die Nachricht vom Milliardenloch der Wien Energie platzte in das auf ein Sieger-Interview angelegte Gespräch mit SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. Die politischen Sommerferien waren von heute auf morgen vorbei. Nicht nur verdribbelte sie sich inhaltlich: (die anderen Energieversorger, die laut ihr in Schieflage geraten sind, tauchen hartnäckig nicht auf), schlimmer noch: Die Umfragenkaiserin, die mit Kanzlerinnenanspruch in die Sendung ging, wurde mit der Krise im roten Wien aus den Schlagzeilen gefegt. Schlimmer als ein schwacher Auftritt ist nur einer, über den man nicht reden muss.

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