Erinnern Sie sich an Milk und Mercury?

Vor 15 Jahren starb Freddie Mercury
Die Hoffnung, dass wir als Gesellschaft, keiner Aufmerksamkeitskampagnen, bedürfen, sondern aufmerksam, achtsam und wachsam sind, darf nicht verstummen.
Johanna  Hager

Johanna Hager

„Die Hoffnung darf nicht verstummen.“ (Harvey Milk, 1930-1978) Und was, wenn sie es doch tut?

Nicht einzig, weil US-Präsident Donald Trump ein nach Milk – dem ersten offen schwulen US-Politiker – benanntes US-Marineschiff umbenennen lässt. Und nicht nur, weil er das gerade jetzt, im Juni, kundtut, in dem die LGBTQ+-Bewegung weltweit den Pride Month begeht, um damit ein Zeichen gegen Diversität zu setzen.

Und nicht einzig, weil sein nunmehriger Gegenspieler, Elon Musk, sich mit Trump der Bekämpfung des „Woke Mind Virus“ verschrieben hat, sondern weil gerade Milks Zeit auch an ein anderes Virus erinnert. An HIV, das seinen „Schrecken“ verloren zu haben scheint, seit es therapierbar ist.

Denn: Erinnern Sie sich noch an den Tod des Schauspielers Rock Hudson 1985?

An das Freddie Mercury Tribute Concert 1992 im Wembley Stadion in London?

An die weltweite Benetton-Werbung im selben Jahr von Oliviero Toscani, die den an Aids erkrankten US-Fotografen David Kirby zeigt? An den Aufschrei, der folgte?

An die Aufmerksamkeit, die anhielt – auch dank Filmen wie „Philadelphia“, der Tom Hanks seinen ersten Oscar brachte? Und auch kraft des Life Ball, der bis 2019 einmal im Jahr das Scheinwerferlicht weit über Österreichs Grenzen hinaus auf die mit HIV-Infizierten und an Aids Erkrankten warf? Das Event, das um Bewusstseinsbildung, Enttabuisierung wie Entstigmatisierung von Betroffenen und für Safer Sex warb?

Die Zeiten sind vorbei.

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