Mehr neue HIV-Diagnosen: Ausstellung thematisiert Geschlechtskrankheiten

Aktuell sind die Geschlechtskrankheiten wieder im Steigen – darauf haben das Naturhistorische Museum und die Aids-Hilfe Wien im Zuge der Präsentation der – nicht zuletzt deshalb kuratierten – Ausstellung „Safe Sex. Comeback der Geschlechtskrankheiten“ im Narrenturm hingewiesen.
Im Vorjahr wurden etwa – bei 19.977 durchgeführten Tests – 454 HIV-Neuerkrankungen festgestellt. Signifikant mehr als in den Jahren zuvor, 2020 etwa wurden bloß 332 Neuerkrankungen diagnostiziert.
Ansteckung über sexuell Kontakte
Der Großteil der neu infizierten Personen ist zwischen 18 und 50 Jahre alt. Knapp die Hälfte der Neuinfektionen erfolgt über sexuelle Kontakte zwischen Männern, bei fünf Schwangeren und einem Baby wurde 2024 HIV diagnostiziert.

Ausstellungsstück zeigt Auswirkung einer sexuell übertragbaren Krankheit.
Laut Aids-Hilfe Wien wird die Krankheit bei vielen Neuinfizierten erst lange nach der Infektion diagnostiziert. Was bedeutet, dass relativ viele Menschen eine lange Zeit mit HIV infiziert sind, ohne selbst darüber Bescheid zu wissen. Was die Gefahr einer Ansteckung erhöht.
Aufklärung durch Ausstellung
Und genau hier liegt auch der Fokus der Arbeit der Aids-Hilfe: Möglichst alle infizierten Personen sollen selbst darüber Bescheid wissen und eine wirksame Therapie erhalten, die ihre Virenlast – und damit eine Ansteckungsgefahr für andere – gegen Null bringt.
Erste Beschreibungen gibt es schon im alten Ägypten, aktuell steigen sexuell übertragbare Krankheiten wieder.
Safe Sex
Die Ausstellung läuft ab 4. Juni 2025 bis 18. April 2026. Sie ist in der pathologisch-anatomischen Sammlung im Narrenturm, Spitalgasse 2, Uni-Campus Hof 6, in Alsergrund zu sehen.
Krankheitsfälle steigen
Allerdings steigen nicht nur die Zahlen bei HIV, sondern auch bei anderen sexuell übertragbaren Krankheiten. 2019 wurde mit 17 Millionen Fällen ein Rekord an sexuell übertragbaren Infektionen verzeichnet. Das sei alarmierend, sagen die Forscher der MedUni Wien, die als Hauptursache „risikoreiches Sexualverhalten, also ungeschützter Verkehr“ identifiziert haben.
Aktuell gelten Syphilis, Gonorrhoe, Chlamydien, Hepatitis und HIV im europäischen Raum als die „Big Five“ der Geschlechtskrankheiten. Laut WHO kommt es europaweit täglich zu einer Million Übertragungen.
Vorbeugen besser als behandeln
Diesem Thema widmet sich die neue Ausstellung in der pathologisch-anatomischen Sammlung im Narrenturm im Alten AKH, der zum Naturhistorischen Museum gehört. Sie zeigt die Geschichte der Geschlechtskrankheiten und nimmt Bezug auf aktuelle Themen.
Gezeigt werden Krankheitsbilder – der Fokus liegt auch auf Aufklärung und Prävention: Behandlung ist gut, Vorbeugen ist besser. Denn immer noch würden Personen mit sexuell übertragbaren Krankheiten diskriminiert. Dabei könne eine Infektion jeden treffen, sagen die Kuratorin und der Kurator der Ausstellung.
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