Der Mythos der Transparenz

Der Mythos der Transparenz
Österreichs Medien leiden unter Akteuren, denen schmutzige Geschäfte nicht zuwider sind. Man kann sich nur davon distanzieren
Philipp Wilhelmer

Philipp Wilhelmer

Man muss sich Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen, schrieb Albert Camus. Er rollt den Stein auf den Berg, nur um oben angekommen von vorne anzufangen: „Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen“, befand der Franzose 1942.

Das ist klug, aber ein schwacher Trost. Im österreichischen Medienwesen heißt der Felsbrocken Transparenz, und im Gegensatz zu Sisyphos entgleitet er den Medienschaffenden meist schon auf dem halben Weg. Was in den vergangenen Tagen an Chats und Vorwürfen zwischen der Boulevard-Verlegerin Eva Dichand (Heute) und dem manischen Dienstboten von Sebastian Kurz, Thomas Schmid, an die Öffentlichkeit gelangte, ist ein Grund dafür: Wer soll uns anderen noch glauben, wenn sich zwei offenbar zum journalistischen Ausverkauf verabreden?

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