Es ging zwischen Frau Dichand und Schmid – so die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) – im Kern um folgenden Abtausch: Inseratengelder versus gefällige Berichterstattung. Lässt sich das erhärten, handelt es sich um ein mustergültiges Beispiel von Korruption. Soweit die trockene juristische Einschätzung.
Journalistisch und medienethisch ist der Fall komplexer: Es mag durchaus sein, dass Eva Dichand und Thomas Schmid einander versichert haben mögen, man werde an einem Strang ziehen – publizistisch schlug sich das offenbar nicht nieder. Weder intern noch extern ist eine Kampagne von Heute für Sebastian Kurz erinnerlich. Offenbar kann man im Hinterzimmer besprechen, was man will: Um Inhalte zu bestimmen, müsste man erst die interne Firewall zwischen Geschäftsführung und Redaktion durchdringen. Dort saß aber mit Christian Nusser ein Chefredakteur, der die Anliegen entweder flächendeckend abwehrte oder aber gar nie zu Gehör bekam. Möglicherweise haben da zwei Plauderer einander das Blaue vom Himmel herunter versprochen und stehen jetzt als Beschuldigte in einem Korruptionsakt.
Das soll die verheerende Optik, in der Dichand und Heute stecken, nicht relativieren, aber eines klarstellen: Österreichs Zeitungen nehmen gern Inserate (auch von der öffentlichen Hand – warum auch nicht?). Aber dass daran konkrete Gegenleistungen geknüpft sind, ist nicht einmal dann garantiert, wenn man der machtbewussten Eigentümerin einer knallbunten Boulevardzeitung gegenübersitzt.
Die Erzählung hat sich schon lange verselbstständigt: Die falsche Rechnung Inseratengeld + Auftrag = Gefällige Berichterstattung glauben schon zu viele Menschen.
Für die Mehrheit, die seriös arbeitet, ist das ungerecht. Es ist quälend. Und es ist eine Frechheit, dass wir alle Dreckspritzer abbekommen. So sind wir nicht.
Herzlichen Dank für nichts, Frau Dichand. Herr Schmid.
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