Das Pulver ist ziemlich verschossen

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Eine Konjunkturkrise ist noch lange nicht da. Dennoch hat die EZB tief in die Trickkiste gegriffen.
Robert Kleedorfer

Robert Kleedorfer

Die nächste Watsche für Sparer: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinsen für Einlagen der Banken weiter ins Negative gesenkt. Zwar ändert sich für Sparer mittelbar nichts. Denn weniger als nichts wie schon bisher können sie dank einer höchstgerichtlichen Entscheidung ohnehin nicht bekommen. Doch das Signal ist fatal: Mit dem Schritt zementiert EZB-Chef Mario Draghi die Nullzinsen auf Jahre ein.

Kreditnehmer sollten sich nicht zu früh freuen. Noch werden Darlehen nicht zum Schleuderpreis vergeben. Da hat die Aufsicht nach der letzten Finanzkrise gelernt und schiebt einer laxen Vergabe den Riegel vor.

Marktverzerrung

Weitaus dramatischer ist jedoch, dass die EZB den umstrittenen Kauf von Anleihen im großen Stil wieder aufnimmt. Das verzerrt nicht nur den Markt und die Preise. Sondern es geht mittlerweile auch so weit, dass aus einigen Ländern Anleihen gar nicht mehr aufgekauft werden dürfen. Denn die Käufe nähern sich langsam den von der EZB selbstgesteckten Obergrenzen.

Die Frage bleibt: was kann die EZB noch tun, falls aus der Konjunkturflaute eine veritable Krise werden sollte? Anzeichen dafür gibt es zwar nicht. Doch Risiken können sich manchmal aus dem Nichts groß aufbauen. Und dann, Herr Draghi?

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