Brexit, ein unerwarteter Helfer für die EU-Wahl

Das britische Nein zur EU hat in Österreich die Stimmung gedreht: Die Zustimmung zur EU steigt wieder.
Ingrid Steiner-Gashi

Ingrid Steiner-Gashi

Hätten die Österreicher zu entscheiden, wäre der Brexit schon abgesagt. Wie die jüngste KURIER-OGM-Umfrage zeigt, möchte eine Mehrheit von 44 Prozent der Befragten das Vereinigte Königreich gerne in der EU halten.

Die Motive dafür liegen eher bei uns Österreichern selbst als bei überbordender Zuneigung zum nicht ganz unkomplizierten EU-Mitglied Großbritannien. Da spielt wohl der uns gern nachgesagte Wunsch nach Stabilität mit, also die Hoffnung, dass sich am besten möglichst gar nichts ändern möge.

Das Gegenteil aber ist längst eingetreten. Selbst wenn Großbritannien – allerhöchstunwahrscheinlich – den Brexit doch noch absagen sollte, hat dieser seit zwei Jahren anhaltende innerbritische Dauerkrampf das Land verändert. Und die EU, und damit auch Österreich, ebenso.

Heute sieht die Mehrheit der Österreicher die EU positiver als vor Beginn des Brexit-Dramas. Lieber ist man drinnen, im Mitglieder-Klub, als draußen und ganz alleine.

Ob sich diese wieder gewachsene Zuneigung der Österreicher für die EU im Mai bei den EU-Wahlen niederschlägt? Ja, wenn die Wahlbeteiligung im Mai höher ausfällt als bei den EU-Wahlen vor fünf Jahren (45,4 Prozent).

Wobei nicht vergessen werden sollte: EU-Wahlen werden in Österreich noch immer zu drei Viertel mit innenpolitischen Themen geschlagen. Für dieses restliche Viertel aber könnte der Brexit ein unfreiwilliger Wahlhelfer sein. Denn ein Abgang, wie ihn Großbritannien hinlegt, kann auch verhindert werden, indem man seine Stimme bei den EU-Wahlen abgibt. Egal, für welche pro-europäische Partei.

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