Türkei: Hohe Inflation schwächt sich weiter ab

Türkische Lira: Verfall verschärft Währungskrise in anderen Ländern
Verbraucherpreise stiegen um 57,7 Prozent, nach plus 64,3 Prozent im Vormonat - Schwache Lira und Preissteigerungen bei Rohstoffen und Vorprodukten kurbeln Teuerung an

In der Türkei hat sich die hohe Inflation weiter abgeschwächt, wenn auch nicht so deutlich wie erwartet. Die Verbraucherpreise stiegen im Jänner gegenüber dem Vorjahresmonat um 57,7 Prozent, wie das nationale Statistikamt am Freitag in Ankara mitteilte. Im Vormonat hatte die Teuerung 64,3 Prozent betragen. Bankvolkswirte hatten mit einem Rückgang auf 53,8 Prozent gerechnet.

In der Spitze war die Inflationsrate im vergangenen Jahr auf rund 85 Prozent gestiegen. Hintergrund war zum einen die starke Verteuerung zahlreicher Rohstoffe und Vorprodukte infolge der Coronapandemie und des Ukraine-Kriegs. Zum anderen wurde die Inflation durch die schwache Landeswährung Lira getrieben.

Unkonventionelle Leitzinspolitik

Ein wichtiger Grund dafür ist die Geldpolitik der türkischen Notenbank, die im Gegensatz zu vielen anderen Zentralbanken nicht gegen die Teuerung mit Zinserhöhungen vorgeht, sondern ihre Leitzinsen vielmehr gesenkt hat. Als ausschlaggebend gilt vor allem politischer Druck seitens der Regierung.

Dass die Inflationsraten jetzt rückläufig sind, hat zum einen mit der tendenziellen Beruhigung an den internationalen Rohstoffmärkten zu tun. Die Preise sind nicht mehr ganz so hoch wie noch vor wenigen Monaten. Hinzu kommen statistische Effekte, da sich Inflationsraten durch den Vergleich mit dem jeweiligen Vorjahreszeitraum ergeben. Steigen die Preise aktuell schwächer als vor einem Jahr oder sind sie sogar rückläufig, macht sich das stark in der Jahresrate bemerkbar.

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