"Sollen sich anpassen": Streit um Schulmenüs ohne Schweinefleisch
In Slowenien wird derzeit öffentlich ein Streit ausgetragen. Auf der einen Seite steht die Islamische Gemeinschaft, auf der anderen der Verband der Schulleiter:innen und stellvertretenden Schulleiter:innen. Streitpunkt ist das Schulessen.
Die Islamische Gemeinschaft bemängelt, dass Volksschulkinder derzeit mindestens einmal pro Woche Schweinefleisch zum Mittagessen bekommen würden. Deshalb bleibt vielen muslimischen Kindern nur ein Stück Brot und ein Apfel als Alternative. Aus diesem Grund fordert die Islamische Gemeinschaft auch für Schulspeisekarten ein Menü ohne Schweinefleisch.
Islamische Gemeinschaft empört über Reaktion der Schulen
Die Schulen wehren sich vehement gegen die Vorwürfe. Sie seien keine Restaurants und hätten nicht genug Personal für solche Anpassungen, lauten die Reaktionen aus den Schulkreisen. Wie das Portal 24ur.com berichtet, habe eine zuständige Schulbehörde erklärt, Einwanderer sollten sich an "unsere Bräuche" anpassen, wenn sie sich in die slowenische Gesellschaft integrieren wollen.
"Eine solche Behauptung ist unerhört und unzulässig", reagierte die Islamische Gemeinschaft darauf.
"Ich halte es für unzulässig, dass diese Art von Diskurs überhaupt im Bildungsbereich auftaucht"
Man habe sieben Wochen lang die Speisepläne aller slowenischen Volksschulen analysiert und festgestellt, dass "Schweinefleisch zu oft auf den Speiseplänen steht". "Wir sprechen von durchschnittlich zwei bis drei Mal pro Woche, was nicht einmal den Richtlinien einer gesunden Ernährung entspricht", sagte Ela Porić, Leiterin der Arbeitsgruppe unter der Schirmherrschaft der Islamischen Gemeinschaft. Die Empfehlungen des zuständigen Ministeriums besagen, dass rotes Fleisch nur viermal im Monat auf dem Speiseplan stehen sollte, schreibt 24ur.com.
Wenn die meisten Schulen ihren Schülern freitags und am Aschermittwoch Fisch anbieten können, wie es die christliche Tradition vorschreibe, dann sei es eine Überlegung wert, auch für muslimische Kinder ein Menü ohne Schweinefleisch anzubieten, sagt Porić. "Ich halte es für unzulässig, dass diese Art von Diskurs überhaupt im Bildungsbereich auftaucht, denn Schulen sollten Umgebungen sein, in denen Vielfalt respektiert wird."
Angebot: Man wolle Fleischgerichte künftig deutlich kennzeichnen
Mit diesem Vorschlag kann die Gegenseite wenig anfangen. "Ich wünsche mir, dass die Öffentlichkeit endlich einsieht, dass Schulen und Bildungseinrichtungen keine Gastronomieeinrichtungen sind und auch keine Kindergärten oder Finanzinstitutionen", sagt die Präsidentin des Verbandes der Schulleiter:innen und stellvertretenden Schulleiter:innen Sloweniens, Mojca Mihelič.
Man wolle der Gegenseite entgegenkommen und anbieten, dass Fleischgerichte künftig deutlich gekennzeichnet werden, damit man weiß, um welches Fleisch es sich handelt. Zudem wollen die Schulen die Speisepläne früher veröffentlichen, damit Eltern ihre Kinder rechtzeitig vom Mittagessen abmelden und ihnen eine Alternative anbieten können. Von einem Schweinefleischlosen Schulmenü ist noch keine Rede.
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