Inhaftierter Osman Kavala erhält ifa-Preis für Dialog der Kulturen

Zehn Staaten hatten Freilassung des Kulturförderer Kavala gefordert
Der Kulturförderer und Menschenrechtsaktivist wurde für vorbildlichen Mut und Resistenz ausgezeichnet.

Der in der Türkei inhaftierte Kulturförderer und Menschenrechtsaktivist Osman Kavala erhält in diesem Jahr den Preis für den Dialog der Kulturen des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa). Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung soll am 10. November in Berlin verliehen werden.

Kavala war im April im Zusammenhang mit den Gezi-Protesten 2013 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Urteil rief international scharfe Kritik hervor. Kavala sitzt seit 2017 im Gefängnis. Zuletzt war es auch wegen dieses Falles beim Besuch der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in der Türkei zur offenen Konfrontation mit ihrem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu gekommen.

"Mit großer Überzeugung hat sich die Jury des ifa-Preises für Osman Kavala als Preisträger 2022 ausgesprochen", sagte ifa-Präsident und Jury-Chef Ulrich Raulff am Mittwoch in einer Mitteilung. Weltweit seien Menschen- und Bürgerrechte bedroht, ihre Verteidigerinnen und Verteidiger würden verfolgt. "In dieser Lage sind der Mut und die Resistenz Osman Kavalas absolut vorbildlich."

Gesellschaftspolitisches Engagement

Mit dem ifa-Preis für den Dialog der Kulturen würdigt das Institut nach eigenen Angaben seit 2009 Personen oder Organisationen, die durch soziales, gesellschaftspolitisches oder künstlerisches Engagement transkulturelle Beziehungen stärken. Das Preisgeld überlassen die Ausgezeichneten einem kulturellen, gemeinnützigen und friedensstiftenden Projekt oder einer Organisation ihrer Wahl. Ausgezeichnet wurden etwa der Pianst Igor Levit, die Musikerin Yoko Ono oder die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch.

Das Institut für Auslandsbeziehungen mit Sitz in Berlin und Stuttgart fördert international den Kunst- und Kulturaustausch. Dabei agiert es als Zentrum der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik und ist zuständig etwa für den deutschen Beitrag zur Biennale in Venedig.

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