"Bisher noch nicht mal geweint": Wie Betroffene nach Erdbeben weitermachen

"Bisher noch nicht mal geweint": Wie Betroffene nach Erdbeben weitermachen
Mehr als eine halbe Million Menschen versucht nach der Naturkatastrophe, woanders neu zu anzufangen -KURIER hat eine davon getroffen

"Ich hatte kaum Zeit, etwas zu fühlen. Ich habe bisher noch nicht mal geweint", antwortet Azra Beyza Devran mit ruhiger Stimme auf die Frage, wie es ihr geht. Sie ist eines von Millionen Menschen, deren Leben das Erdbeben für immer verändert hat. "Es begann auf einmal alles zu wackeln. Es wurde hell und knallte so laut, als hätte eine Bombe eingeschlagen", erinnert sie sich an die ersten Minuten der Naturkatastrophe in der türkisch-syrischen Grenzregion zurück.

"Überall war Blut"

Mit Mühe und Not schafften es die 20-Jährige und ihre Mutter aus der Wohnung. Devran trat die versperrte Tür auf. "Ich glaube, ich habe mir dabei das Bein verletzt. Deshalb sind wir danach gleich ins Krankenhaus." Dort angekommen, realisierte sie die Lage: "Meine weißen Schuhe waren komplett rot. Überall war Blut."

Die nächsten Tage über suchten Mutter und Tochter Freunde und Familie, sahen nach ihren Häusern. Die Wohnung der beiden steht noch, ist aber beschädigt. Der Arbeitsplatz ihrer Mutter, sie hatte einen Schönheitssalon, ist nicht mehr betretbar. Viele geliebte Menschen sind tot.

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