Republika Srpska begeht erneut verfassungswidrigen Feiertag
Milorad Dodik (am Rednerpult) ist für seine separatistischen Bestrebungen bekannt.
Der serbische Teil von Bosnien-Herzegowina, die Republika Srpska, feiert an diesem Dienstag zum siebenten Mal ihren Feiertag, auch wenn dieser vom gesamtstaatlichen Verfassungsgericht bereits dreimal für verfassungswidrig erklärt wurde. Strafrechtlich musste sich in dem kleineren Landesteil dafür allerdings bisher niemand verteidigen.
Das im Juli abgeänderte Strafgesetz sieht wegen Verstoßes gegen die Verfassung nun Haftstrafen zwischen sechs Monaten und fünf Jahren für die verantwortlichen Amtsträger vor, dazu auch ein Amtsverbot.
Vučić war unter den Gratulanten zum Feiertag
Die im Jänner 1992 gegründete Republika Srpska gilt den beiden anderen bosnischen Staatsvölkern, den Bosniaken und Kroaten, als einer der Kriegsauslöser sowie als Beginn der ethnischen Säuberungen und Kriegsverbrechen. An der Spitze der Republika Srpska befanden sich damals drei bosnisch-serbische Politiker - Radovan Karadžić, Biljana Plavšić und Momcilo Krajišnik -, die später vom UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien verurteilt wurden.
Gratulationen zum verfassungswidrigen Feiertag erhielt der für seinen Separatismus bekannte Präsident der Republika Srpska Milorad Dodik von Serbiens Präsident Aleksandar Vučić. Belgrad würde das Dayton-Friedensabkommen (Anm. aus dem Jahre 1995) und die Gebietseinheit Bosnien-Herzegowinas unterstützen, es widersetze sich jedoch einer jeden "Abschaffung oder Erniedrigung der Republika Srpska", ließ Vucic in seiner Gratulation laut Medienberichten wissen.
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"Ehrenmarsch" für die im Krieg gefallenen Soldaten
Wie in den Jahren zuvor wird die Republika Srpska den Feiertag am Nachmittag erneut mit einer Polizeiparade in Banja Luka begehen. Zum zweiten Mal soll es auch einen "Ehrenmarsch" geben, an dem sich Familienangehörige der im Krieg 1992-1995 gefallenen bosnisch-serbischen Soldaten beteiligen. Wie beim Marsch des "Unsterblichen Regiments" in Moskau werden auch sie Fotografien ihrer Verstorbenen tragen.
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