Auschwitz-Birkenau: Jugoslawien-Nachfolgestaaten endlich mal einig

Auschwitz-Birkenau: Jugoslawien-Nachfolgestaaten endlich mal einig
Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien und Slowenien unterzeichneten eine Vereinbarung zur Renovierung eines Gedenkstätte-Blocks.

Die sechs Nachfolgestaaten des früheren Jugoslawien werden einen Teil der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau renovieren. Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien und Slowenien unterzeichneten am UNESCO-Sitz in Paris eine Vereinbarung zur Renovierung von Block 17 des einstigen Konzentrations- und Vernichtungslagers, wie die UN-Kulturorganisation am Donnerstag mitteilte.

Dort soll demnach eine neue Dauerausstellung "über den Holocaust im früheren Jugoslawien und das Schicksal von deportierten Juden und Nicht-Juden" entstehen. Während des Holocaust wurden rund 66.000 der 80.000 Juden im damaligen Jugoslawien ermordet. Rund 20.000 Menschen aus dem Land wurden in Block 17 des früheren Lagers Auschwitz I verschleppt.

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Jugoslawien brach auseinander, in Folge auch die Ausstellung  

Nachdem in der Gedenkstätte Länderausstellungen mit Schwerpunkt auf einzelne Staaten eingeführt wurden, wurde Block 17 im Jahr 1963 der Ort der Ausstellung des damaligen Jugoslawien. Die Ausstellung wurde aber in Folge des Auseinanderbrechens Jugoslawiens aufgegeben, seit 2009 stehen die Räume leer.

Bereits im folgenden Jahr begannen Gespräche für ein Nachfolgeprojekt. Diese wurden aber nach Angaben eines UNESCO-Diplomaten durch "Regierungswechsel, Unterbrechungen und Momente der Spannung" in der Region immer wieder zurückgeworfen.

"Heute tragen 14 Jahre diplomatischer Verhandlungen endlich Früchte"

Nun besiegelten Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien und Slowenien eine Vereinbarung. Die Einigung erfolgte kurz vor dem 79. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers am 27. Jänner 1945 durch Truppen der Roten Armee.

"Heute tragen 14 Jahre diplomatischer Verhandlungen endlich Früchte", erklärte UNESCO-Chefin Audrey Azoulay am Donnerstag. "Diese historische Vereinbarung füllt eine Lücke, ein Fehlen von Erinnerung an dem Ort, an dem sich diese Gräuel zutrugen."

Auschwitz-Birkenau: Jugoslawien-Nachfolgestaaten endlich mal einig

Das NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ist ein Symbol für den von Nazi-Deutschland verübten Völkermord an sechs Millionen europäischen Juden. Zwischen 1940 und 1945 wurden in dem Lager eine Million Juden sowie 100.000 weitere Menschen ermordet.

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